Mit dem Fahrrad nach Wien
15.09.2015- Tag 3: Passau - Gottsdorf (184km, 263Hm)

Man war das eine Nacht. Wir waren zwar zu zweit geblieben im Zimmer, aber Peter hatte die ganze Nacht das Licht hinten angelassen. Ich lag zwar in so einer Art separatem Zimmer, aber es nervte trotzdem. Aber es sollte noch besser kommen. Punkt 6 Uhr fing er an, seine Sachen in Plastiktüten ein und/oder auszupacken. Bei dem Geraschle kann keiner mehr schlafen. Und so ging das eine halbe Stunde lang. Also war die Nacht früh vorbei. Nachdem ich meine Sachen soweit gepackt hatte, gingen wir dann um 7:30 Uhr zum Frühstück. Alles in Allem kam ich dann doch erst um 8:30 Uhr los, war aber schon OK. Als erstes musste ich die steile Straße herunterfahren, ein wahrer Traum gleich früh morgens mit dem Rennrad über Kopfsteinpflaster.

 

Ich entschied mich, auf der nördlichen Donauseite zu fahren, auch wenn dies bedeutete, dass ich erst ein paar km neben der Bundesstraße herfahren musste. Aber es war ein Radweg vorhanden, so dass die Fahrt gefahrlos war. Nach ca. 16km konnte ich dann den Radweg an der Bundesstraße verlassen und keinen Sträßchen der Donau entlang folgen. Sogar eine "Donaujungfrau" haben sie hier.

   

Ich merkte erst gar nicht, dass ich die Grenze nach Österreich schon passiert hatte, ist ja eigentlich auch egal. Und so ging's auf den kleinen Sträßchen mal mehr, mal weniger nah an der Donau entlang. Das Tal wurde dann immer enger es war richtig schön, hier in Ruhe lang zu radeln.

Bei Au wechselte ich dann mit der Fahrradfähre die Flussseite und führ von nun an auf der südlichen Donauseiten entlang gut schattige Landsträßchen. Kurze Zeit später machte ich auch eine kurze Rast, um etwas kühles zu trinken. Als ich so da saß, kamen immer mehr Radlergruppen an. Und ehe ich mich ersah, war die ganze Bude voll. Es wurde Zeit aufzubrechen.

Die Tal wurde langsam breiter, es war richtig schön, hier entlang zu radeln. Auch die Donau wurde immer breiter, je näher man dem Kraftwerk Ottensheim kam. Auf Grund von Bauarbeiten am Radweg hätte ich kurz vor Eferding eine ausgeschilderte Umleitung fahren sollen. DA ich mir aber nicht sicher war, ob die Umleitung mit dem Rennrad problemlos zu befahren war, wählte ich die die Straße. Nach ein paar Kilometern konnte ich die vielbefahrene Straße verlassen und mich auf kleinen Nebensträßchen wieder der Donau annähern. Durch diesen Umweg verpasste ich jedoch das Kraftwerk, um dort auf die andere Donauseite zu gelangen. War aber auch kein Problem, da der Weg entlang der Donau und später durch die Donauauen eigentlich recht schön war. Bei Ottenheim konnte ich mit der Drahtseilfähre übersetzen. Das hat zwar eine Weile gedauert, aber drüben war drüben, da man an dieser Stelle der Donau auf der Südseite nur über eine vielbefahrene Landstraßen folgen kann. Die Landstraße habe ich bei der Umleitung ja schon kennenlernen dürfen, war wirklich kein Spaß. Langsam aber sicher bekam ich Hunger, aber ich wollte ja noch bis Linz kommen, bevor ich eine Pause machen sollte.

Von der Fähre aus ging's erst einmal durch den Ort und vorbei an einem Gasthaus mit dem Hinweis "Letzte Gaststätte mit Donaublick vor Linz". Leider kam danach für eine lange Zeit gar keine Gaststätte mehr direkt am Donauradweg. Kurz nach der Gaststätte kam dann ein Stück vom Donauradweg, der wahrlich nicht schön war.

Direkt an der Bundesstraße 127 ging es entgegen der Fahrtrichtung auf der linken Straßenseite in Richtung Linz. Neben dem Gegenwind wurde ich auch regelmäßig vom Fahrtwind der entgegenkommenden LKWs regelrecht gebremst. Irgendwann bei Linz ist die Straße dann sogar 4-spurig geworden. Aber dann ging's bald in die Überflutungszone der Donau in Linz. Aber für eine Gaststätte hätte man nach Linz abbiegen müssen. Bei dem geplanten Pensum heute, war das kaum möglich. Und so ging's, natürlich bei Gegenwind, entlang der "Fahrrad-Autobahn" direkt an der Donau entlang bis Abwinden. Irgendwie war die Strecke demoralisierend, auch weil auf der gegenüberliegenden Flussseite sich die Industrieanlagen mit riesigen Halden am Fluss aneinanderreihten. Bei Abwinden schließlich verließ ich die Donau für einige Kilometer, die Strecke wurde also abwechslungsreicher. Im Ort selbst fuhr ich an der ersten Gaststätte vorbei und steuerte die zweite Gaststätte an. Es war zwischenzeitlich 14:30 Uhr. Naja , die Küche hatte schon zu, aber die Jausenplatte war fein, auch wenn ich das Gefühl hatte, ich störte. Die Gäste am Nebentisch gaben mir noch einige Tipps wegen der Unterkunft. Leider musste ich dann warten, bis ich die Unterkünfte anrufen konnte. Dies lag zum einen daran, dass ich das Essen bekam, zum anderen aber, dass der Bub des Hauses den Rasenmäher startete und teilweise mit dem Rasenmäher bis an 50cm an meinen Rucksack heranfuhr (also der Rucksack stand direkt an Tisch). Gastfreundschaft sieht anders aus...

Nachdem ich dann runde 20 Minuten erfolglos versucht hatte, ein Zimmer zu bekommen, hatte ich dann doch noch Glück. Die 3. Telefonnummer, die mir von vollen Unterkünften genannt wurde, hatte endlich noch ein freies Bett. Aber es war in Gottsdorf, runde 25km weiter, als ich eigentlich geplant hatte. Und somit noch etwa 70km entfernt.

Kurze Zeit später ging es dann wieder an der Donau entlang. Und damit wieder Gegenwind, wie gehabt. Bei Mittenkirchen ging es dann wieder kurz von der Donau weg. War schon imposant, wie hoch hier das Wasser vor 13 Jahren stand. Kaum vorstellbar.

   

Durch die Wälder ging's zurück an die Donau, auf den letzten Abschnitt für den heutigen Tag. und bis Grein war auch alles gut, immer auf einem Radweg der Donau entlang. An der Brücke vor Grein blieb ich auf der nördlichen Donauseite. Die Wegweiser zeigten für beide Donauseiten einen Weg.

Am Ortsausgang von Grein dann der Schock: Für die nächsten 11km ging es an der viel befahrenen Bundesstraße 3 entlang. Teilweise sogar ohne Seitenstreifen, die PKW und LKW sind im Abstand weniger Zentimeter an mir vorbei gefahren. Auf einem Abschnitt mit Seitenstreifen wäre ich dann beinahe von einem LKW angefahren worden, der gerade am überholen war und dabei teilweise den Seitenstreifen benutzte. Da blieb mir wenig Platz.

 

Aber es gab auch auf diesem Abschnitt schöne Momente. Es ist immer wieder schön anzuschauen, wenn die Schiffe gemütlich auf den Flüssen herumfahren.

Bei Isperdorf traute ich meinem Augen kaum: In unmittelbarer Nähe der Donau waren dort Häuser ans Ufer gebaut, richtig schöne Hütten mit Pool und allem drum und dran. So nah an der Donau? Was passiert, wenn die Donau Hochwasser führt? Aber sie wissen schon selbst, was sie tun, nehme ich mal an. Kurz vor Weins überholte ich einen anderen Radler, der so die Donau entlang fuhr. Ein kurzer Gruß und unsere Wege trennten sich vorerst wieder. Aber wir sollten uns bald wiedersehen.

Bald schon kam Persenbeug , welches ich schnell durchquerte, bevor ich auf der anderen Donauseite Ybbs erblickte.. Ich war kurz vor dem Ziel der heutigen Etappe. Nur noch zwei Ortschaften, dann sollte dort die Pension sein. Und endlich, um 19:15 Uhr erreichte ich mein Quartier für die kommende Nacht.

Ich war noch nicht richtig vom Fahrrad abgestiegen, da kam auch schon die Wirtin aus der Tür und begrüßte mich. Die erste Frage war, ob ich noch etwas essen wolle. Pech gehabt, weil das einzige Wirtshaus im Ort hatte um 18:00 Uhr mangels Gästen geschlossen. Während ich duschte machte die Wirtin noch zwei Schinken-Käse-Toasts, damit ich nicht verhungerte. Das wat Timing, als ich mit der Dusche fertig war, waren auch die Toast zubereite. Und wen sah ich da? Der Radler von vorhin. Ich aß noch meine Toasts und wir tranken ein Bier zusammen. Er hieß Flo und war auch auf dem Weg nach Wien, so ungefähr mit dem gleichen Zeitplan wie ich. Der Abend war allerdings recht schnell beendet, da wir beide müde waren und am morgigen Tag noch eine ganz ordentliche Strecke vor uns hatten.

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