Mit dem Fahrrad nach Wien
14.09.2015- Tag 2: Taufkirchen/Vils - Passau (127km, 614Hm)

Pünktlich um 7:15 Uhr war ich im Frühstücksraum. Ich war wirklich positiv überrascht. Obwohl ich an diesem Morgen der einzige Gast war, war das Frühstücksbuffet reichlich bestückt und die Wirtin kochte mir sogar extra ein weiches Frühstücksei. Ein Traum, so in den Tag zu starten.

Leider zeigte sich das Wetter nicht gerade von der Sonnenseite. Während des Frühstücks begann es draußen leicht zu regnen. Also zog ich meine Regenklamotten an und startete die heutige Etappe.

Nach wenigen Metern war von Regen nichts mehr zu sehen. Der Himmel war zwar bedeckt und die Sonne hatte es schwer durchzukommen, aber zumindest war es trocken. Da ich dem Wetter aber nicht traute, ließ ich die Regenklamotten erst einmal an. Nach kurzer Zeit war ich zurück auf dem Vilstalradweg und folgte dem gut ausgebauten Weg. Doch schon bald fehlte die Beschilderung. Das Navi zeigte mir einen Weg, aber ich war nicht sicher, ob dieser der Richtige war. Als fragte ich eine Frau, die mir entgegenkam. Die nette ältere Dame schaute mich nur an und ließ mich einfach stehen. Der Mann, den ich anschließend fragte schickte mich in eine falsche Richtung und der nächste Mann wusste nicht, wo der Vilstalradweg weiterging. Also dann doch dem Navi gefolgt. Was soll ich sagen: Nach kurzer Zeit waren sie wieder da, die Schilder des Vilstalradwegs. So sollte es mir heute noch mehrfach gehen. Man muss halt nur wissen, dass der Vilstalradweg häufig über Landstraßen geführt wird.

Bei Steinberg war dann eine Straße, die ich eigentlich nehmen wollte gesperrt, aber nebenan verlief ein vermeintlich schöner Radweg. Also für ich diesen entlang. Nach ein einigen hundert Metern bog der Weg dann nach links ab und endete alsbald in einem Feldweg. Also bis zur nächsten Abzweigung weiter gefahren und dann zurück auf die Straße.

     

Bei Mettenhausen überquerte ich dann wieder die Vils und folgte dem Weg nach Vilshofen an der Donau. Bislang hatte ich auch mit dem Wetter Glück, es regnete nicht, ob wohl es das ein oder andere Mal danach aussah und auch schon die ersten Tropfen fielen. Uns so ging es idyllisch bei leichtem auf und ab weiter. Nur kurz vor Vilshofen war der Radweg entlang der Vils wieder nur ein Schotterweg. Zurück auf die Straße, die nun eine gefühlte Ewigkeit den Hügel aufwärts führte, der zwischen mir und Vilshofen lag. Aber dafür ging es dann wider bergab in die Stadt.

In Vilshofen an der Donau machte ich erste einmal Rast in einem Lokal, bei welchem man unter Schirmen draußen sitzen konnte. Weil zwischenzeitlich regnete es dann doch leicht. Naja, nicht unbedingt das beste Lokal, aber immerhin hatten sie etwas zu Essen und zu Trinken. Am Nebentisch gönnten sie sich auch schon zur Mittagszeit das ein oder anderen Bier. Wer's braucht, soll's haben.

Nach der Mittagspause radelte ich die paar Meter zum Donauradweg, dem ich nun für die nächsten 340km folgen sollte. Hier sah ich auch die Donau das erste Mal auf dieser Tour.

Nochmal ein Blick zurück nach Vilshofen und weiter ging's meinem heutigen Etappenziel entgegen, nach Passau. Leider war auch hier nicht alles mit dem Rennrad befahrbar, so dass ich das ein oder andere Mal wieder auf die Straße ausweichen musste. Auf den Teilen, die ich auch dem Radweg fahren konnte, war durch Erntearbeiten voller Drecks, die sich mit dem leicht feuchten Boden zu einer schmierigen Masse verband. Die war nicht nur riskant, sondern ich sah auch aus wie Schwein. Zum Glück hatte ich immer noch die Regenklamotten an (hätte ich sie ausgezogen, hätte es sicher geregnet).

Rund 8km vor dem heutigen Ziel, der Jugendherberge in Passau, ging es zünftig den Berg hoch. Lt. Schild waren es 11% Steigung für die nächsten 1,5km. Oben waren dann noch Bauarbeiten auf dem Radweg, so dass mein Verschmutzungsgrad weiter zunahm. Aber ich war fast am Ziel!

   

Um 15:30 Uhr erreichte ich die Jugendherberge auf der Veste Oberhaus. Da die Rezeption erst ab 16 Uhr besetzt war, blieb noch Zeit für einen Schokoriegel und eine Cola aus dem Automaten. Da die nette Dame von der Rezeption schon etwas früher kam, hielt sich meine Wartezeit in Grenzen. Während der Rechner hochfuhr, konnte ich mein Rad schon einmal in den Schuppen stellen. Natürlich nicht ohne einen "Das Fahrrad sieht ja für ein Rennrad ganz schön dreckig aus"-Kommentar abzubekommen. Ich muss aber sagen, sie hatte vollkommen recht. Nachdem ich eingecheckt hatte, seilte die Dame mir auch noch mit, dass die Polizei im Hause wäre. Nämlich mit 108 Personen, da derzeit sehr viele Beamte der Bundespolizei wegen der Flüchtlinge am Bahnhof eingesetzt wären. Also sicher wohnt man hier schon mal. Das 8-Bett-Zimmer lag in einem Nebentrakt, im mittleren Stock unter der Sonnenuhr.

Nach einer kurzen Dusche dann runter in die Stadt. Da der Wehrgang um 17 Uhr schloss und dies der schnellste Weg in die Stadt war, musste ich mich beeilen. Nachdem mir das Wetter den ganzen Tag hold war, begann es nun zu regnen. Schade eigentlich, weil Passau ist eine schöne Stadt. Und so saß ich schon um 17:30 Uhr im Wirtshaus, um erst ein Bierchen auf die Anstrengungen des Tages zu trinken und dann einen schönen Braten zu essen. Man muss sich nach so einem Tag auch mal was gönnen.

Nachdem ich noch den schönen Blick auf die beleuchtete Stadt genossen hatte, ging es den relativ langen, unbeleuchteten Weg zurück zur Jugendherberge.

Oben angekommen hoffte ich, dass wir nach wie vor nur zu zweit im Zimmer waren. Ich hatte Glück, nur Peter war da. Er kam aus dem Norden Deutschlands (zwischen Stralsund und Rostock) und machte hier einige Tage Urlaub zum Wandern. Wir redeten noch eine ganze Weile miteinander, bevor ich mich hinlegte. Morgen sollte ein anstrengender Tag werden.

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