Mit dem Fahrrad von Kaufbeuren nach St. Petersburg
30.05.2019 - Tag 21: Vändra - Tallinn (110 km, 222 Hm)

Den Morgen heute ganz gemütlich angehen lassen. Zum einen, wann wacht man schon mal in einem Baumhaus auf und zum anderen war der Weg nach Tallinn nicht so weit. Nach dem Frühstück im Baumhaus (die notwendigen Sachen hatte ich ja gestern eingekauft) startete ich kurz vor 9:30 Uhr auf meine heutige Tour.

Da ich mich wirklich nicht mehr auskannte, welche Straße nun asphaltiert war und welche nicht, fragte ich an örtlichen Busbahnhof einen Busfahrer. Ich war froh, überhaupt jemanden zu sehen, denn wirklich viel los war hier nicht. Da der Busfahrer kein Englisch konnte, kam eine junge Frau, die wartete, zu Hilfe. Sie übersetzte, so dass der Busfahrer und ich uns verstanden. Alles gut, die Straße, die ich fahren wollte, war asphaltiert. Also los...

Am Ortsausgang dann noch ein schöner Blick auf den Ortsrand von Vändra, bevor es in die Einsamkeit ging.

Auf den kleinen Nebenstraßen sah man kaum ein Auto oder einen LKW. Dafür war die Landschaft schön und die Häuser, die so am Wegesrand standen auch. 

Manchmal tauchten auch komische Gesellen aus Holz auf.

Dann sah ich einen LKW über eine Schotterpiste prügeln. Die Straße, ich ich ggf. als Ausweichroute im Auge hatte. Ich verstehe hier oben wirklich das System nicht, wann eine Straße asphaltiert und wann sie geschottert ist. Egal, man muss nicht alles verstehen.

Bei Lokuta stand dann ein Umspannkasten am Straßenrand. Das Teil hatte schon bessere Zeiten gesehen. So etwas wäre in Deutschland undenkbar. Aber es funktioniert wohl und das ist die Hauptsache...

Kurze Zeit später lenkte mich mein Navi nach links. Ging auch die ersten Meter gut, doch dann war der Weg wieder geschottert. Ich sage ja, ich versehe es nicht. Aber zumindest sah ich so ein lauschiges Plätzchen in der estnischen Landschaft. Ich fuhr zurück auf die "Hauptstraße" und fuhr eine Umweg, aber immerhin aus asphaltierter Straße.

      

Später bog ich dann links auf die Straße Nr. 15 ein, eine recht gut ausgebaute Straße Richtung Tallinn ein. Natürlich bedeutete dies wie der mehr Verkehr. Hier in Estland haben sie wohl keine fröhlich tanzende Hirsche, sondern eher phlegmatische Elche, zumindest wenn man den Straßenschildern trauen darf. Straßenschilder zeigen hier eh manchmal eine verkehrte Welt. Auf meiner ganzen Fahrt durch Estland habe ich keine Frau gesehen, die noch im Stil der 1950/60 Jahre gestylt war, außer auf Verkehrsschildern.

Hinter Rapla kam ich, nach einem kleinen Schlenker, wieder zurück auf die Straße Nr. 15 zurück. Hier war die Straße nun breiter und mit einem Seitenstreifen versehen. War natürlich angenehmer zu fahren, da man sich die Fahrbahn nicht mit den Autos und LKWs teilen musste.

Kurz vor Luige überquerte ich dann die Vääna.

Vor Tallinn dann wieder das gewohnte Bild: Gut ausgebaute Radwege entlang der Einfallstraßen. Der Verkehr war hier wieder deutlich stärker, auch wenn nichts gegenüber der Verkehrsdichte in Deutschland.

Und dann war ich in Tallinn. Also zumindest am Stadtrand...
Ich versuchte, wie vereinbart, die Wohnungsmanagerin anzurufen, damit wir uns vor Ort treffen konnten. War klar, niemand ging ran, also musste eine SMS reichen.

Ich kann mich für so eine Stadtankunft nicht begeistern. Aber eigentlich war ich auch selber schuld, ich hatte mir ja die Wohnung nahe der Altstadt rausgesucht.

Pünktlich um 14:30 Uhr erreichte ich nach etwas Suche den Eingang zur Wohnung, die Wohnungsmanagerin war auch da. Blöd war nur, dass ich bar zahlen musste, was einen erneuten Besuch eines Geldautomaten notwendig machte.

Nach dem Bezug meiner Wohnung wieder die übliche Prozedur: Wäsche waschen, duschen, Bierchen trinken gehen. 

 

Ich setzte mich in ein nahe gelegenes Lokal, schrieb mein Tagebuch und fragte den Kellner, ob es in der Umgebung ein Internet-Café gab, in dem ich meine Fotos schon mal hochladen konnte. Auf Anhieb fiel ihm keines ein, aber er wollte mal seine Kollegen fragen. Als er zurück kam kannte er zwar immer noch kein Internet-Café, aber er bot mir an, dass ich die Fotos in seinem Büro hochladen konnte. Hat zwar im Anschluss nicht geklappt, weil die Verbindung zu langsam war (kann aber auch am Server gelegen haben). Ich kaufte dann einen SD-Karten Leser und konnte so zumindest eine Sicherungskopie erstellen. Es gibt echt nett Menschen...

            

Anschließend stromerte ich noch etwas durch die jetzt relativ leere Stadt, bevor ich in dem Lokal, in dem ich die Bilder kopiert hatte, zu Abend aß.

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