Mit dem Fahrrad von Kaufbeuren nach St. Petersburg
24.05.2019 - Tag 15: Vilnius - Utena (110 km, 707 Hm)

Da ich heute durch Vilnius fahren musste, wollte ich früh starten. Frühstück gab's ab 7 Uhr, so dass ich Viertel vor 8 Uhr starten konnte.

Die Straßen der Stadt waren um diese Zeit noch leer, so dass ich schnell aus der Innenstadt heraus kam.

Von einer Brücke über die Neris hatte ich nochmal einen schönen Blick auf Vilnius.

Auf den Ein-/Ausfallstraßen sah es schon anders aus. Schon um diese Zeit war hier der Teufel los. Irgendwie habe ich mich durchgeschlängelt. Nachdem das Chaos in der Stadt gemeistert war, fuhr ich meist auf Radwegen entlang der Straßen oder auf kleinen Parallelsträßchen durch die Industriegebiete.

Nach 12 km hatte ich die Stadtgrenze erreicht und mein heutiges Tagesziel stand auf dem Schild bereits angeschrieben.

 

Kurz danach begann eine lange Baustelle, durch die ich hindurch musste. War nicht sonderlich angenehm, aber ich hatte ja keine Wahl. Irgendwann sollte ich ja auch die A14 verlassen können und wieder auf einer ruhigeren Straße radeln können. Hatte ich zumindest gedacht.

Ich konnte auch tatsächlich auf eine kleiner Straße abbiegen, nur war die A14 gesperrt und so ging der ganze Verkehr für die nächsten 5 km über diese Straße. Aber dann war wieder Ruhe und ich konnte in Ruhe weiter radeln. Das Wetter war fürs radeln perfekt: 15-20 °C und bedeckt. Der Randstreifen war nicht befahrbar, aber das war hier auch egal, fuhr eh kaum einer.

Bei Martyniskiai sah die Straße aus, als wenn sie bei Hitze Wellen geschlagen hat. Immer rauf und runter...

 

Dann war da wieder einer der vielen Friedhöfen, an denen ich auf meiner Reise vorbei gekommen bis. Sah wieder anders aus... 

 

Auffällig war heute auch, dass sich die Landschaft verändert hatte. Hier waren nun wesentlich mehr Wiesen und Heide. Wobei die Straßen nicht unbedingt immer im besten Zustand waren.

Mitten drin dann wieder mal eine Bushaltestelle im Nirgendwo...

            

Dann kam ich nach Giedraiciai, in einen Ort in dem ich eine kleinen Markt sah. OK, es war nur ein Stand da, der Kleidung unter freiem Himmel verkaufte. Sonst gab es hier nichts...

Ich war immer wieder verwundert, dass "normale" Straßen teilweise nicht geteert waren. Ich musste dabei schmunzeln an einen Urlaub in Schweden denken, als mein Vater meinte, er bräuchte den Umweg nicht fahren, da ja auch eine Straße direkt zum Ziel führen würde. Wir sind dann mit einem voll bepackten Auto über einen Feldweg durch den Wald gefahren. Anschließend ist mein Vater dann immer auf den großen Straßen geblieben.

Aber fröhlich tanzende Hirsche haben sie hier im Nordosten scheinbar. Zumindest zeigen das die Schilder...

Dann erreichte ich irgendwann das kleine Städtchen Moletai. 

      

Ein schönes Städtchen eigentlich...

      

An der Kirche Peter und Paul sah ich am Treppenaufgang die Jakobsmuschel. Der Jakobsweg lässt einem nicht mehr los. Es kamen etliche schöne Erinnerungen an meine Radtour auf dem Jakobsweg in Spanien hoch.

      

Bald darauf musste ich für die letzten 30 km zurück auf die A14, die ich vor einiger Zeit glücklicherweise verlassen konnte. Der Randstreifen war über weiter Strecken nicht zu befahren und so wurde es das ein oder andere Mal etwas enger.

In Utena, einer Stadt mit rund 33.000 Einwohnern, zeigte sich beim erreichen nicht unbedingt von der schönsten Seite.

Irgendwann konnte ich die A14 verlassen und musste noch bis zum anderen Ende der Stadt fahren. Das Hotel Angelas lag irgendwie ziemlich weit draußen. Irgendwie war ich etwas früh da, es war erst 13:30 Uhr. Aber ich hatte Glück. Ich konnte das Fahrrad gleich im Fahrradkeller verstauen und mein Zimmer beziehen. Nach der obligatorischen Dusche und einer kleinen Ruhepause bestellte die Wirtin für mich ein Taxi, das mich die rund 2,5 km für nur 2,50€ zurück in die Stadt fuhr.

      

Dort bummelte ich etwas herum und genoss die schöne Kulisse am See. 

Die Geocachesuche habe ich bald erfolglos sein lassen und habe mich statt dessen in ein Café gesetzt. Schön war es ja unter den Bäumen, nur der Kaffee war jämmerlich schlecht. Ich suchte im Internet ein ansprechendes Restaurant in der Nähe und ging zum Food Lab, nicht weit entfernt.  

Nach einem Bier und dem üblichen Tagebucheintrag kam auch schon das Essen. Richtig lecker war es und so verging die Zeit wie im Flug.

Ich bat die Bedienung, mir ein Taxi zu rufen, um mich zurück in Hotel zu fahren. Es war der gleiche Fahrer, so dass es keine Probleme mit dem Fahrziel gab.

Zurück im Hotel habe ich noch etwas gelesen und bin dann ins Bett gegangen. Morgen stand wieder eine etwas längere Etappe ins Haus.

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