Mit dem Fahrrad von Kaufbeuren nach St. Petersburg
21.05.2019 - Tag 12: Augustow - Alytus (133 km, 663 Hm)

Heute Morgen nach dem Frühstück bei trockenem Wetter gestartet.

Eigentlich wollte ich hier nach rechts abbiegen und den direkten Weg nach Vilnius einschlagen. Mein defektes Radlager zwang mich jedoch zum Cube-Händler nach Suwalki zu fahren. In der Hoffnung, dass dort mein Radlager repariert werden konnte.
 

      

So fuhr ich nach Norden, erst an der Bahnlinie entlang, dann durch die schöne Landschaft. Immer wieder tauchten Storchennester auf.

Nach 30 km erreichte ich mein erstes Ziel, die Stadt Suwalki. Und mittendrin eine Baustelle, die ich jedoch auf dem Gehweg umfahren konnte.

Dann, an einer geschotterten Straße war er, der rettende Fahrradladen. Der junge Mann hinter dem Tresen konnte Englisch, so dass ich mein Anliegen anbringen konnte. Er bat mich, an den Seiteneingang zur Werkstatt, wo mich ein Kollege von ihm in Empfang und mein Rad mitnahm. Ich solle eine Minute warten, sagte er noch. OK, es dauerte etwas länger und ich hörte immer wieder wildes Gehämmere aus der Werkstatt. Sie waren also an meinem Vorderrad dran. Nach etwas einer Stunde konnte ich meine Fahrt mit neuem Radlager fortsetzen.

Ein letzter Blick auf den Ortsrand von Suwalki, bevor es in durch den Wigierski Park Narodowy ging.

      

Der Wigierski Park Narodowy war wunderschön. Wenn nicht der kräftige Wind genau von vorne gekommen wäre. Fast die gesamte Strecke konnte ich auf Radwegen zurücklegen, haben sie richtig schön gemacht. Die Schilder am Straßenrand zeigten immer wieder die Förderprojekte, mit denen die EU diesen Ausbau gefördert hat. Und überall Störche, so viele hab ich eigentlich noch nie gesehen.

Nach ca. 31 km erreichte ich dann Sejny, wo ich wieder auf meine ursprünglich geplante Strecke kam. Der Umweg war mit 13 km verkraftbar, das neue Radlager war es wert. An der Tankstelle belohnte ich mich für den Umweg und den Gegenwind.

Weiter ging es dann auf wieder auf kleinen Nebensträßchen ohne Verkehr. Aber mal ehrlich, auf diesen Straßen fährt auch keiner so richtig freiwillig.

Kurz nach Dusznica ging es dann parallel zur litauischen Grenze entlang der Felder. In der Ferne konnte man schon den Grenzpfosten sehen, das Navi zeigte bereits die baltische Zeitzone an.

Dann war ich da, an der litauischen Grenze. Wahnsinn, ich hatte es bis hierher geschafft. Die Grenzanlagen waren verweist, nur zwei Zöllner standen am Straßenrand und warteten auf eines der wenigen Fahrzeuge. Der Zöllner schaute mich irgendwie mitleidig an und grüßte. Ich hätte jetzt gerne gewusst, was er dachte. 

Die Straßen waren nach der Grenze deutlich besser als zuvor. An der ersten Tankstelle bin ich dann raus gefahren, um etwas zu futtern. Ich bin bei der Einfahrt bin ich dann fast vom Fahrrad gefallen. Die ganze Tankstelle voll mit Chinesen. Die haben da mit einem Bus Rast gemacht. 

Entlang der Straße tauchten immer wieder Höfe auf, die abseits von den Orten lagen. Muss man auch mögen, so weit draußen zu wohnen.

So ging es immer weiter durch die Landschaft, der Wind immer von vorne. Das machte mich echt fertig...

Zwischendurch mal wieder ein Friedhof, hier wieder anders als die Friedhöfe in Polen.

      

Kurz hinter Seirijai knickte dann die Straße Richtung NO ab, so dass der Wind erträglicher wurde. Die Landschaft war hier echt schön.

Und so erreichte ich gegen 17:30 Uhr die Stadt Alytus.

Die Fahrt durch die Stadt erwies sich als abenteuerlich, da fast die ganze Route mit irgendwelchen Ausfräsungen übersät (teils auch quer oder schräg zur Fahrtrichtung) war, die teilweise erst recht spät unter den Autos, die gerade darüber fuhren sichtbar wurde. Da mit dem Fahrrad rein, wäre nicht sonderlich förderlich gewesen.

So gegen 18:00 Uhr erreichte ich dann mein heutiges Hotel Vaidila. Das Zimmer war riesengroß, so dass mein Fahrrad bequem ein Plätzchen fand. Leider war nur ein Handtuchsatz da, so dass ich ich hoffen musste, dass alle Klamotten nach der Wäsche bis am nächsten Morgen trocknen würden.

Nach der Dusche ging ich erstmal Getränke einkaufen, bevor ich einen nahe gelegenen Geocache einsammelte. In Litauen hatte ich bis dato noch keinen gefunden, aber jetzt war auch dieser weiße Fleck auf der Landkarte verschwunden. Dabei fand ich auch noch ein Denkmal, für was auch immer.

Nach einem kühlen Getränk aß ich dann im hoteleigenen Restaurant zu Abend und zog mich dann auf mein Zimmer zurück. Eine Etappe noch, dann kam der erste Ruhetag der Tour.

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