Mit dem Fahrrad von Kaufbeuren nach St. Petersburg
20.05.2019 - Tag 11: Konopki Mlode - Augustow (129 km, 584 Hm)

Als ich am Morgen aufstand, traute ich meinen Augen nicht. Die Sonne schien, das erste Mal auf dieser Tour. Also das kurze Dress angezogen, die Sonnencreme dick aufgetragen und erst mal die Kette gereinigt und gefettet. Dabei fiel mir der ziemlich starke Wind auf. Die Wetter-Apps waren sich ausnahmsweise mal einig: 20-25 km/h aus S/SO (also von schräg vorne oder von der Seite). Erstmal frühstücken, weil ändern konnte ich eh nichts.

So gegen Viertel nach 8 startet ich nach einen ausgiebigen Frühstück (incl. Rührei) auf der bereits bekannten Landstraße in Richtung Lomza.

Lomza war bald erreicht, auf der Hauptstraße ging es durch die kreisfreie Stadt.

Hinter Lomza ging es wieder durch die weite Landschaft.

Die Kirchen überstrahlten die meisten Ortschaften und waren die am besten in Schuss gehaltenen Gebäude.

      

Der Wind war ganz schön heftig und es ging ständig auf und ab, so wie üblich halt. Die meisten Orte, durch die ich kam, waren alle gleich aufgebaut. Nur Jedwabne stach aus dem Einerlei heraus. Dort gab es einen kleinen Park.

Die Fahrt ging weiter durch wunderschöne Alleen und bei Sonnenschein machte es, trotz kräftigem Wind, gleich viel mehr Spaß.

      

Bei Przytuy-Las hielt ich an einer Bushaltestelle an und studierte mal den Fahrplan. Den Bus verpassen sollte man hier nicht.

Bei Przytuy bog ich dann auf eine Straße ab, deren Asphalt so rau war, dass er mit dem Rennrad kaum befahrbar war. Zu allem Überfluss tauchte aus dem Gebüsch auch noch ein Hund auf, der mir kläffend nachlief. Da es sich um keinen Hofhund handelte, stoppt er auch nicht, sondern folgte mir weiter. Ich gab aus meinem kleinen Vorrat an Pefferspray einen Sprühstoß ab, der starke Wind und der zu große Abstand verhinderte jedoch, dass den Hund das Pfefferspray traf. Wobei, vielleicht hatte es doch seine Wirkung nicht ganz verfehlt, da der Hund kurz danach abließ.

Weiter ging es durch die Landschaft, der Straßenbelag wurde auch wieder besser.

Bei Szczuczyn kam ich auf die Landstraße 61, auf der bereits mein heutiges Ziel Augustow angeschrieben war. Der Wind pfiff und es war nichts da, was ihn aufhalten konnte.

Am Stadtrand von Grajewo stand dann eine Kirche zu Ehren von Johannes Paul II.

Nach Grajewo war dann ein Radweg neben der Straße, so dass man gefahrlos radeln konnte. Wenn nur nicht der Wind gewesen wäre.

Bei Miecze passierte es dann: Das vordere Radlager verabschiedete sich. Es hörte sich an, als wenn das Radlager einen Freilauf besaß. In einem Buswartehäuschen baute ich das Vorderrad ab, es drehte sich kam mehr. Mit einigem Kettenöl war es besser, aber halt alles andere als gut. Ein Anruf in heimischen Fahrradladen bestätigte meinen Verdacht. Das Radlager war, so wie es ausschaute, hinüber. Ein Blick auf's Handy zeigte einen Fahrradladen ca. 8 km zurück oder 31 km in Augustow. Dann lieber in Richtung des heutigen Ziels.

So oft es ging, wechselte ich auf den Radweg, da auf der Straße ziemlich viel Verkehr war. Wobei, auf dem Fahrradweg war es auch nicht wirklich lustig. Da konnte es schon mal passieren, dass mitten drin Kopfsteinpflaster verlegt war, natürlich ohne Vorwarnung. Für das Rennrad waren diese Passagen nicht befahrbar und so musste ich schieben.

Am Ortseingang von Augustow sah ich der ersten Hinweis auf Vilnius.

In Augustow erstmal zum Fahrradladen gefahren. Ich hatte Glück und der Herr konnte Englisch. Leider hatte er kein Lager zur Hand. Er gab mir jedoch einen Tel-Nr. von einem angeblichen Cube-Händler in Suwalki. Ich rief an und der Händler in Suwalki sagte mir zu, sich die ganze Sache morgen früh mal anzuschauen. Der Händler in Augustow bot mir noch an, mich mit seinem Transporter nach Suwalki zu fahren. Im Nachhinein stellte ich dann fest, dass die Tel-Nr. nicht zum dortigen Cube-Händler gehörte.

Ich fuhr mit dem Fahrrad dann in Richtung Hotel, als ich an einem Biergarten vorbei kam. Ich stoppte und trank gerade ein Bier auf den Schreck, als ein Radler in polnischem Trikot und voll bepacktem Rad ebenfalls hielt. Es stellte sich heraus, dass es ein deutscher Polizist war, der ebenfalls durch Polen radelte. Wir tranken gemeinsam ein Bier, bevor sich unsere Wege wieder trennten.

Kurze Zeit später traf ich im Kompleks Hotelowy Logos ein. Im Hotel versuchte ich dann, nachdem ich geduscht war, die neue Route für morgen früh auf das Navi zu bekommen. Obwohl die Dame an der Rezeption sehr bemüht war, konnte ich die Daten nicht auf mein Navi bekommen. Dann musste es morgen früh halt so gehen.

Und so ging ich in das nahe gelegene Restaurant am See, schrieb mein Tagebuch und aß zu Abend, heute mal zur Abwechslung Fisch.

Da ich morgen einen Umweg fahren musste und ich auch nicht wusste, wie schnell das Radlager gewechselt werden konnte, ging ich früh zu Bett. Dachte ich zumindest, denn so gegen halb 11 spielten ein paar Kinder auf dem Gang fangen. Irgendwann bin ich dann doch eingeschlafen.

 Einzeletappen