Mit dem Fahrrad von Kaufbeuren nach St. Petersburg
19.05.2019 - Tag 10:  Warschau - Konopki Mlode (136 km, 296 Hm)

Nach dem Frühstück schaute ich aus dem Fenster und entschied mich, heute im kurzen Dress zu starten.

Los ging's entgegen der Einbahnstraße (hat heute um diese Zeit eh keinen interessiert). Vorbei am Metropolitan in Richtung Weichsel.

Von dort hatte man einen guten Blick auf das Nationalstadion.

An der Michaelsbasilika Parafia Katedralna Św. Michała Archanioła i Św. Floriana Męczennika musste ich doch schnell halten.

Und so ging es  bei wenig Verkehr relativ schnell durch Warschau und ich erreichte nach ca. 10 km Fahrt die Stadtgrenze.

Es ist in Polen in den Städten meiste sehr gut, wie die Fahrradwege ausgebaut sind, manchmal muss man aber schon schmunzeln. Der Radweg selbst ist toll gemacht, nur drauf kommt man nur, wenn man das Fahrrad trägt (zumindest, wenn man mit dem Rennrad unterwegs ist). 

      

Weiter ging es dann auf ruhigen Nebenstraßen weiter. Hier war heute um diese Uhrzeit so gut wie kein Verkehr.

Plötzlich tauchte da wieder so ein Verkehrsschild mit merkwürdigem Untertitel auf (heute weiß ich, es heißt auf gut Deutsch: Anlieger frei). Da ich die Übersetzungs-App nicht bemühen wollte, fragte ich eine zufällig vorbeikommende Radfahrerin. Ich hoffe, sie hatte mich richtig verstanden, aber sie nickte mit dem Kopf in Richtung der Sperrung. Ich probierte es einfach...

Meine Freude währte jedoch nur kurz, denn die asphaltierte Straße endete bald und wurde zu einer planierten, feuchten Sandstraße. Es war etwas kraftraubend und auch nicht ganz ungefährlich, auf diesem Belag mit dem Rennrad vorwärts zu kommen. Und so fuhr ich schön langsam die 2,5 km, bis ich wieder eine asphaltierte Straße erreichte.

Etwas später erreichte ich eine Straße parallel zur Autobahn. Da es nun heftiger zu regnen begann, zog ich unter einer Brücke meine Regenklamotten an. Wenig später, kurz vor Lucynow musste ich dann auch die Regenüberschuhe anziehen.

Es ging, wie auch zuvor, hindurch durch kleine Ortschaften.

Auffällig waren die vielen Kreuze am Straßenrand, die geschmückt waren. 

Immer wieder waren breite Randstreifen vorhanden, die auch als Radwege ausgewiesen waren. Ungewöhnlich war allerdings die Tatsache, dass die Seitenstreifen auch auf der Gegenfahrbahn als Radwege gekennzeichnet waren. Schon gewöhnungsbedürftig, wenn die Autos einem entgegen kommen. 

In Dlugosiodlo faszinierte mich, dass der Gottesdienst in der örtlichen Kirche scheinbar so gut besucht war, dass die Gläubigen teilweise vor der Kirche standen und der Gottesdienst über Lautsprecher nach draußen übertragen wurde. Während ich so dastand und das Geschehen betrachtete, kam ein Mann an mich herangetreten und begutachtete mein Fahrrad irgendwie zu genau. als er mich dann auch noch nach dem Navi fragte, gab ich Fersengeld. Sicher ist sicher...

            

Weiter ging's über die schon bekannten kleinen Nebensträßchen und schöne Landschaften.

Auffällig waren die immer wieder am Straßenrand auftauchenden Statuen von Papst Johannes Paul II (wie hier in Wasewo)

Die kleinen Sträßchen nahmen kein Ende. War richtig schön, so dahin zu radeln. Leider kam auch keine Tankstelle, die man hätte anfahren können und so gab es heute wenig zu Essen. 

Bei Tyszki-Nadbory traf ich dann auf die 677 in Richtung Lomza. Die Straße war zwar etwas breiter, aber dafür mit jeder Menge Verkehr und viele LKW. 

Am Himmel wurde es immer dunkler, der Wind frische auf. Also in die Pedale gestiegen, weil nass werden wollte ich heute eigentlich nicht mehr. 10 km vor dem heutigen Ziel kam dann endlich eine Tankstelle, in der ich meinen Hunger und Durst stillen konnte. 

      

Ca. 100m vor meinem heutigen Zeil, dem  Hotel Karczma Pod Topolami war die Straße nass. Zum Glück hatte ich an der Tankstelle noch was gegessen, sonst wäre ich auf den letzten Metern noch nass geworden.

Das Fahrrad konnte ich im Vorraum abstellen (sobald die Dame des Hauses weg war, stand es natürlich bei mir im Zimmer), anschließend erstmal Wäsche waschen und duschen.

Das Bier schmeckte in dem urigen Lokal echt gut und so konnte ich auch in Ruhe mein Tagebuch schreiben.

      

Etwas später aß ich dann noch typische Gerichte aus der Gegend und ging nicht allzu spät ins Bett. Mal sehen, was mich morgen auf meiner Tour erwarten sollte.

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