Mit dem Fahrrad von Kaufbeuren nach St. Petersburg
12.05.2019 - Tag 3: Rimbach - Holoubkov (111 km, 1.465 Hm)

Da es auch in dieser Pension erst ab 8:00 Uhr Frühstück gab, startet ich heute wieder kurz vor 9:00 Uhr bei Regen und kräftigem Wind. Der Wind kam natürlich wieder mal von vorne und so ging es dann 150 Hm bergauf in Richtung tschechische Grenze.

Oben angekommen, war ich froh, dass das Schild das Gefälle und nicht vor einem weiteren Anstieg warnte.

Der Ausblick von oben war schon schön, auch wenn die Wolken nicht weniger werden wollten.

Und ehe ich mich versah, war ich an der tschechischen Grenze. Es hatte zu regnen aufgehört und so wagte ich, meine Regenklamotten auszuziehen. Wie sich noch herausstellen sollte, eine gute Entscheidung.

In Tschechien ging es dann bergauf/bergab durch durch die Landschaft, jede Menge Höhenmeter inclusive.

      

Am meisten beeindruckt hat mich aber die Vielzahl von ausgewiesenen Radrouten.

      

Leider waren nicht alle mit dem Rennrad befahrbar. Einmal musste ich einen sauberen Umweg fahren. Da ich hoffte, diesen Umweg möglichst klein zu halten, fragte ich ein paar Tschechen, die an einem Haus standen. Trotz einiger Sprachschwierigkeiten kam heraus, dass ich tatsächlich erst den Hügel runter und dann wieder hoch musste. 

Teilweise gab es Zeitzeugen vergangener besseren Zeiten zu bewundern, wie diese verlassene Tankstelle.

Ein traumhafter Anblick waren die Rapsfelder die mit ihrer gelben Farbe aus dem Einheitsgrau abhoben.

Irgendwann machte sich der Hunger bemerkbar, aber es war irgendwie nichts aufzutreiben. Kein Restaurant, keine Tankstelle, einfach nichts. Dann sah ich "in the middle of nowhere" ein Restaurant, dacht ich zumindest, als ich das Schild sah. Pustekuchen, es war "nur" eine Pension. Auf einer Bank auf dem gegenüberliegenden Picknickplatz opferte ich einen meiner wenigen Energie-Riegel, die ich dabei hatte. Dann ging es auch schon bald weiter. In Merklin sah ich dann einen Supermarkt, der offen hatte. Eine Himbeerrolle und eine Cola gekauft und verputzt, kann nicht schaden, wer weiß, wann es wieder was gibt.

Kurz hinter Sobekury stand dann mitten in der Landschaft ein Denkmal rum. Für was auch immer dem Kerl ein Denkmal gesetzt wurde.

            

Weiter an Rapsfelder vorbei, durch Dörfer hindurch in Richtung Pilsen.

      

Irgendwann ging es dann für mich gerade aus weiter, während es nach Pilsen links abging. Ich machte mich auf den Weg in Richtung Prag.

      

Weiter ging es vorbei an schönen Friedhöfen und beeindruckenden Landschaften gen Osten.

Manchmal war es frustrierend, wenn man, bevor man die Straße herunter fahren konnte, auf der anderen Seite die Steigung sah.

Entschädigt wurde ich dann aber wieder durch tolle Eindrücke, wenn ich so dahin radelte. Auch wenn die letzten Kilometer erstmal auf einer viel befahrenen Straße aufwärts gingen.

In Rokycany gab es dann eine interessante Radwegführung. Ich weiß nicht genau, was sie Planer damit zeigen wollten...

Dann ging es nach Holoubkov leicht bergab und ich konnte mein Ziel schon sehen.

Am Hotel Bělohlávek angekommen, erkläre mir ein vorbei kommender Bauarbeiter, dass das Hotel geschlossen sei. Er sagte mir, dass ich im nahe gelegenen Restaurace Hospůdka Na růžku nachfragen sollte, sie kümmern sich um die Umbuchung. Die Dame war auch sehr nett und buchte mir ein Zimmer in einer Pension in den Nähe. Als ich dann aus dem Restaurant kam sah ich, wie jemand in das Hotel ging. Es hatte doch geöffnet und die Nasenbären wollten mich echt in eine andere Pension locken. Unglaublich... Klar hatte das Hotel noch zu als ich dort war, es hat halt erst um 17:00 Uhr geöffnet und ich war 10 Minuten zu früh da. Ich bin als in das Hotel rein und habe mein Zimmer bezogen. Naja, was will man für 20€/Nacht erwarten. An den Toilettentüren gab es noch nicht mal Schlüssel. Das Fahrrad wurde im Bügelzimmer eingeschlossen und ich konnte unter die Dusche.

Anschließend erstmal in der Bar 2 Bierchen getrunken und dann in das nahe gelegene (aber auch das einzige) Restaurant gegangen, das es gab. Da wo sie mich vorher versucht hatten zu verarschen. Aber was soll's, sonst gab es dort nichts.

Auf dem Rückweg nochmal kurz in der Hotelbar eingekehrt und mit der Wirtin (übrigens die absolut Hübscheste auf der ganzen Reise) abgeklärt, wie ich am kommenden Morgen an mein Fahrrad kam. Die Kommunikation war etwas schwierig, da diese über den Übersetzer auf dem Handy lief. Irgendwie klappte es , auch wenn alles etwas länger dauerte.

So ging ich dann ins Bett, weil morgen früh ging's weiter...

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