Mit dem Fahrrad von Kaufbeuren nach Rom
01.06.2016- Tag 7: Loiano - Florenz (79,6km, 1.065Hm)

Nach einem, sagen wir mal eher überschaubarem Frühstück startete ich gegen 8:30 Uhr bei eigentlich angenehmen Temperaturen. Nur der Wind war ziemlich eisig.

Direkt nach dem Hotel folgte ich nicht dem Hinweis an der Straße, sondern fuhr oben durch den Ort durch. Damit ersparte ich mir die Senke, durch die die Hauptstraße führte. Es sollten noch genügend Höhenmeter folgen. Es ging heut schließlich über 2 Pässe.

       

Es ging akzeptabel, aber stetig nach oben. Die Aussicht war grandios und die netten kleinen Örtchen waren ebenfalls nett anzuschauen.

Manchmal fragte ich mich aber schon, was das sollte, was ich da am Straßenrand sah. Mitten drin war ein Picknickplatz, aber kein Parkplatz weit und breit.

Und wie am Tag zuvor standen entlang der Straße immer wieder die verlassenen Häuser, die an vergangene Zeiten erinnerten.

Und dann, runde 300 Hm nach dem Start war dann auch der Passo della Raticosa mit seinen 968m erreicht. Und Florenz, mein heutiges Etappenziel war auch nicht mehr so weit.

Nachdem ich die Passhöhe wieder verlassen hatte, ging es auf und ab durch die schöne Landschaft in Richtung Passo della Futta. Auch wenn die Steigungen stellenweise doch recht ordentlich waren.

Rund eine Stunde, nachdem ich die erste Passhöhe erklommen hatte, erreichte ich den Passo della Futa in 903m Höhe. Zeit für eine Pause.

Naja, die Verpflegung war eher übersichtlich in Form eines abgepackten Croissants, aber dafür war der Kaffee klasse. Es war aber nett, so dazusitzen und den späten Vormittag zu genießen. Hier fahren öfters die Rennradler während der Giro d'Italia vorbei und die Mille Miglia führt hier seit 1927 vorbei.

    

Ab hier ging es stetig bergab. Mir kamen einige Radler entgegen, die sich der Berg hochquälten. Ich dachte ja, dass ich die Steigungen für heute hier schon hinter mir hatte, aber weit gefehlt. Kurz vor Montecarelli verließ ich die Hauptstraße und bog auf eine kleine Nebenstraße ab. Die Straße wurde, zunehmend schlechter, dafür war aber kaum Verkehr. Aber die Schläge, die durch die hart aufgepumpten Reifen übertragen wurden, waren schon ganz schön heftig. Ich hoffte nur, dass das Fahrrad nicht schlapp machte.

Bald erreichte ich Barberino Di Mugello, eine kleine Stadt ca. 25km vor Florenz. Hier lotste mich mein Navi das erste und einzige Mal auf die falsche Fährte. nachdem ich die Hauptstraße verlassen hatte und den Berg hinaufgefahren war, sollte ich rechts in einen Feldweg mit ziemlich grobem Kies abbiegen. Ne, nicht mit dem Rennrad, des läuft nicht. Also zurück und nach einer Alternativroute  gesucht. Ich war mit nicht sicher, ob ich die SR65 mit dem Fahrrad befahren durfte, da auf der Karte Auffahrten wie auf eine Schnellstraße eingezeichnet waren. Auf dem Navi sah ich eine vermeintliche Alternative, die sich jedoch schnell als Sackgasse herausstellte. Ich versuchte mich durchzufragen, was mit Englisch aber gar nicht so einfach war. Nach einigen Fehlversuchen traf ich auf eine Gruppe ältere Männer, die aber auch kein Englisch sprachen. Aber auf der anderen Straßenseite kam eine Mutter mit Kinderwagen des Weges, die von den Männern herangerufen wurde, da sie wohl Englisch konnte. Sie versuchte zwar ihr Bestes, aber weder ich, noch die Frau kamen durch das dauernde Palaver der Männer zu Wort. Und so wurde mir schlussendlich der Weg zur SR65 erklärt. Den hatte ich ja auf dem Navi, nur ob ich die Straße befahren durfte, wusste ich immer noch nicht. So versuchte ich mein Glück und fuhr an der Auffahrt auf die Straße auf.

War ok, denn kurze Zeit nach der Auffahrt wurde aus der breiten Straße eine ganz normale Landstraße. Entlang an alten, teilweise verfallenen Häusern ging es auf  und ab am Lago di Bilancino vorbei in Richtung Florenz. Dann ging es wieder aufwärts. Diesem Anstieg hatte ich gar nicht auf der Rechnung. Bei Pratilino hatte ich dann den Scheitel erreicht und es ging abwärts. Zum Glück war ich mit dem Fahrrad unterwegs und konnte am Straßenrand (verbotenerweise) halten.

Die Busse und LKWs sind war ziemlich knapp an mir vorbei gefahren, während ich hier stand, aber der Blick auf Florenz war einfach atemberaubend. Und so stand ich eine ganze Weile dort und konnte gar nicht sattsehen. Ein traumhafter Blick...

Bis auf einen kleinen Anstieg ging es nur noch bergab in Richtung Florenz. Dort dem Navi folgend immer der Straße nach bis zur Via Venezia zum WOW Florence Hostel, wo ich gegen 15:20 Uhr ankam. Das Hostel sah eher aus wie eine Garage, aber erstmal hinter der Tür brachte ein Fahrstuhl mein Fahrrad und mich in der 5. Stock. Mein Fahrrad konnte auf der Raucherterrasse parken und ich konnte mein Einzelzimmer mit Bad beziehen. Das Zimmer lag zwar genau neben der Treppe, aber ich war ja müde genug, es sollte also kein Problem sein.

Nach der Dusche wollte ich mir noch einen Eindruck von Florenz verschaffen und ging in Richtung Dom. Als ich an einer Apotheke vorbei kam, kaufte ich sicherheitshalber noch ein Paar Ohrstöpsel einer bekannten Marke, damit nichts schief gehen konnte.

     

In Florenz begann es dann zu regnen. Erst ging es noch, später musste ich dann doch einen Regenschirm bei einem der Verkäufer kaufen. Hat dann einfach zu stark geregnet. Aber noch mehr genervt haben die ganzen Elektro-Taxen mit ihrem elektronischen Piepsen, dass man sie auch hört. Irgendwann hörte auch der Regen wieder auf. Nachdem ich einige Zeit so herumgelaufen war, ging ich erst einmal Abendessen. War echt gut und für Florenz noch einigermaßen preislich im Rahmen.

        

Nachdem es dunkel wurde, konnte ich noch einige schöne Fotos während der blauen Stunde machen. Ein schöner Abschluss, bevor ich wieder zurück ins Hostel ging und den Tag beendete.

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