Mit dem Fahrrad von Kaufbeuren nach Rom
31.05.2016- Tag 6: Mirandola - Loiano (100km, 956Hm)

Endlich, der morgendliche Blick aus dem Fenster zeigte ein Wetter, wie man es sich für Italien vorstellt: strahlend blauer Himmel und schön warm.

Nach dem Frühstück fettete ich erstmal die Kette. Das war nach den beiden Regentage auch dringend notwendig. Und dann ging's auch schon los.

Zum Glück bin ich gestern nicht mehr nach San Felice geradelt. Der Weg dorthin hat sich doch hingezogen, zumal ich noch einen Teil zurück fahren musste, da die Straße gesperrt war und die Brücke über die Eisenbahntrasse abgerissen war. So ging es dann auf mehr oder weniger befahrenen Sträßchen durch die Po-Ebene. Zumindest waren die Temperaturen und das Wetter heute gut.

Um 9:30 Uhr morgens schon 26°C und wolkenloser Himmel. Endlich ein Wetter, bei dem es richtig Spaß macht zu radeln. Die Po-Ebene selbst ist jedoch etwas langweilig. Reine Agrarindustrie-Fläche, keine Abwechslung, soweit das Auge reicht. Die höchsten Erhebungen sind die Brücken über die Autobahnen und die Eisenbahnstrecken. Irgendwann tauchten sie dann auf, die Berge des Apennin.

So nah am Apennin erreichte ich auch bald Bologna, wo ich erst einmal in Richtung Zentrum fuhr.

            

Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass die Reifen nicht mehr den vollen Druck hatten und so suchte ich einen Fahrradladen, um den Reifendruck zu kontrollieren. Ein netter Radfahrer zeigte mir den Weg zu einem Fahrradladen. Die Pumpe, die sie hatten, war allerdings alles andere als vernünftig und so hatte ich, trotz des freundlicheren Mitarbeiters des Ladens (oder gerade deswegen) am Ende der Aktion weniger Luft im Reifen als zuvor. So machte ich mich auf die Suche nach einem weiteren Fahrradladen. Die junge Dame in der Bar erklärte mir den Weg und der Kerl hatte sogar einen Kompressor da. Allerdings war der maximale Druck gerade mal 5bar, also nicht ausreichend. Und so suchte ich mit meinem Smartphone einen Fahrradladen in erreichbarer Nähe. Dort konnte ich endlich der Reifen wieder entsprechend aufpumpen. Bevor es in den Apennin ging, stärkte ich mich in einer Bar. Dann ging es an die knapp über 600Hm in Richtung Loiano.

Erst ging es gemächlich bergauf. Ab Pianoro wurde es dann jedoch steiler. Dazu kam, dass die  Sonne unerbittlich vom Himmel schien. Und so nahm ich bald den Helm ab und zog das Kopftuch auf. Zum einen war es nicht so warm wie der Helm, zum anderen saugte es den Schweiß gut auf, damit nichts ins die Augen lief. Immerhin hatte es hier Rampen mit 13% Steigung und ausreichender Länge. Am Ende dieser Rampe legte ich erst einmal eine wohlverdiente Pause ein.

Kurz nach Livergano zweigte die Straße nach rechts ab, so dachte ich zumindest, da oben auf dem Schild der erste Hinwies auf Loiano zu sehen war. Aber ich hatte Glück, auf meinem Weg hatte ich dem linken Pfad zu folgen, auf dem es gemäßigt hinauf ging.

Ein Stück weiter war wieder eines dieser verlassenen Gebäude zu sehen, die an vergangene Zeiten der Strada Statale 65 erinnern. Das Bild hätte ich beinahe bitter bereut. Dass die italienischen Auto-/LKW-und Busfahrer nicht unbedingt rücksichtsvoll mit Radfahrern umgehen, daran hatte ich mich ja seit dem Wegfall der Radwege am Gardasee gewöhnt. Aber dass der Busfahrer hier nur Zentimeter an meinem Fahrrad vorbei fuhr, das außerhalb der eigentlichen Fahrbahn an einer Böschung lehnte und mich dabei auch noch fast mitnahm, hatte schon einen besonderen Touch.

Dafür wurde ich auf dem weiteren Weg mit tollen Aussichten auf den Apennin belohnt.  

Und so erreichte ich mein heutiges Etappenziel, das Hotel Pineta in Loiano. War etwas komisch: Keiner da, nur zwei alte Damen, die irgendwas auf Italienisch riefen. Kurz danach erschien ein Herr, der mir den Schlüssel gab. Nachdem ich mein Gepäck ins Zimmer gebracht hatte, wurde erst einmal das Fahrrad verstaut. Der Wirt erklärte mir noch, dass es am 19:30 Uhr Essen gab. 

Der Blick aus dem Zimmer war klasse. Uns so ging ich nach dem Duschen und der obligatorischen Waschaktion erst einmal in den nahe gelegenen Supermarkt und kaufte Proviant für den nächsten Tag und Bier/Wein für den Abend ein. Weil, auf das Restaurant wollte ich mich nicht so recht verlassen. Nach der Rückkehr ins Zimmer setzte ich mich erst einmal auf den Balkon und genoss ein Bier. 

Kurz vor 19:30 Uhr ging ich dann in Richtung Restaurant. Der Raum war noch geschlossen, davor warteten wieder die beiden alten Damen vom Nachmittag. Irgendwann etwas später wurde ich dann an den Tisch geführt, auf dem schon der bereits bestellte Wein stand. Die beiden alten Damen saßen, jede für sich, auch bald an einem Tisch. Kurze Zeit später kamen noch 3 Personen, das war's in den relativ großen Raum. Auch wenn das Ambiente etwas seltsam war, hat das Essen geschmeckt. Während des Essens erhielt ich eine e-mail von einem Arbeitskollegen, der diese Tour vor ein paar Jahren auch gefahren ist. Er hatte seinerzeit im gleichen Hotel übernachtet und es hat sich wohl in den vergangenen Jahren nicht viel geändert.

Nach dem Essen trank ich noch ein Gläschen Wein auf dem Zimmer und legte mich dann bald schlafen. Morgen stand ein Tag mit zwei Pässen auf dem Programm.

Einzeletappen