Mit dem Fahrrad von Kaufbeuren nach Rom
07.06.2016 - 09.06.2016 - Tag 13-15: Rom

Heute schlief ich erstmal aus, das hatte ich mir verdient, dachte ich mal so.

Erst mal hoch in den Frühstücksraum. Da war ich dann erst einmal platt, so eine Aussicht hatte ich mir nicht vorgestellt. Frühstücken über den Dächern Roms, so lasse ich mir das Leben gefallen. Und die Auswahl am Buffet war auch nicht zu verachten.

Nach dem Frühstück stand heute erst mal das Kolosseum auf dem Programm. Da war ich bei meinem letzten Rom-Besuch leider nicht drinnen, aber das konnte ich heute ja nachholen. Also schlenderte ich zur Spanischen Treppe, in deren unmittelbarer Umgebung sich die U-Bahn Station befand.

Beim Kolosseum ausgestiegen und mich durch die Menschenmassen gequält, die alle in die U-Bahn wollten oder eben raus. Aber gleich um die Ecke ist ja der Eingang ins Kolosseum. Erst mal brav runde 30 Minuten angestellt, um endlich ein Ticket zu bekommen. Leider waren die Touren durch die Katakomben für den heutigen Tag ausgebucht, aber was soll's, schaue ich es mir eben nur den oberen Teil an.

        

Ist schon imposant, was die Jungs da vor rund 2.000 Jahren gebaut haben. Es war jedenfalls hoch interessant, die alten Steine zu sehen und sich die ganze Situation vorzustellen. Die Schaubilder und Erklärungen waren wirklich klasse.

    

Auch die Blicke aus den "Fenstern" auf die anderen Bauwerke war sehenswert, der Konstantinbogen genauso wie auf die Piazza di Santa Francesca Romana. Und so blieb ich eine ganze Weile im Kolosseum, obwohl ich bei Weitem nicht alles sehen konnte.

            

Nach dem Kolosseum ging ich weiter zum Forum Romanum. Es waren tolle Eindrücke und herrliche Aussichten auf die Ruinen, aber auch auf die Stadt. 

Nach einer kurzen Pause, um Essen und Trinken zu fassen, ging es dann zum Circus Maximus. Unglaublich, wie diese Stätte sich darstellt, vor allem wenn man sich vorstellt, was hier alles mal stattgefunden hat.

   

Zurück am Kolosseum ging es in Richtung Piazza della Repubblica und der nebenan stehenden Kirche Santa Maria degli Angeli. Im Inneren zeigte sich ein ganz anders Bild der Kirche, das man bei der Betrachtung von außen nicht vermuten würde.

Auf dem Weg zurück in Richtung Hotel kam ich schließlich noch an der Basilica Papale di Santa Maria Maggiore vorbei. War irgendwie erschreckend: Militär sicherte die Zugänge, die über eine Sicherheitsschleuse mit Metalldetektor führte.

Nach der Besichtigung der Kirche führte mein Weg mich noch über den Trofei di Mario, an der Piazza Vittorio Emanuele II. Der Springbrunnen muss mal ziemlich imposant gewesen sein.

Durch die Straßen Roms machte ich mich endgültig auf den Weg zurück zum Hotel, um dort in der Nähe noch etwas zu Essen. Weil weit laufen wollte ich heute eigentlich nicht mehr.

    

Nach dem Essen wollte ich dann doch noch den Trevibrunnen und die Spanische Treppe bei Nacht bewundern. Und ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht. Und so ging mein erster Tag in Rom zu Ende. Schön war er...

 

Am nächsten Tag musste ich früh aufstehen. Ich wollte ja zum Papst.

 

Und so war ich der Erste beim Frühstück, was aber wiederum mit einer grandiosen Aussicht belohnt wurde. Leider konnte ich es nicht allzu lange genießen, da ich ja los musste.

Zuerst noch einmal am Trevibrunnen vorbei. Mal schau'n, wie es da morgens so aussieht. Gut schaut's aus, mit so wenigen Menschen. Hat man selten. Aber auch irgendwie komisch, normalerweise sind da immer Menschentrauben drum rum.

Mit der U-Bahn ging's in Richtung Vatikan. Schon deutlich vor dem Vatikan selbst begann die Menschenmenge, die auf den Petersplatz wollte. Vorbei an Rosenkranz-Verkäufern quälte sich die Menge in Richtung Sicherheitskontrolle. Die meisten Menschen waren schon ganz aufgeregt. Aber komisch, die hatten alle violette Karten mit einem schönen Hologram dabei, ich hatte nur eine rosafarbene ohne irgendwelchen Schnickschnack. Und so eine rosafarbene Karte wie meine hab ich bei keinen gesehen. Mal schau'n was das zu bedeuten hat.

Nachdem ich die Sicherheitskontrolle passiert hatte, ging ich, wie mir erklärt worden war nach rechts hinauf und wollte dann irgendwann links abbiegen. Ein freundlicher Herr der Schweizer Garde rief "Signore" und wies mir der Weg weiter nach oben.

Unglaublich, ich hatte tatsächlich einen Platz direkt vor dem Petersdom, oberhalb der Petersplatzes. Auf einer Höhe mit dem Papst...

        

Da ich noch etwas Zeit hatte, bis die Generalaudienz begann, konnte ich die Aussicht von hier oben genießen. Wann hat man die schon mal? Wahrscheinlich nicht mehr so schnell.

    

Dann gab es auf einmal Aufruhr auf dem Petersplatz. Der Papst fuhr mit seinem Papamobil durch die Menge. 

 

Kreuz und quer fuhr er herum, so dass möglichst viele auf dem Platz ihn aus der Nähe sehen konnten. Manchmal schüttelte er auch Hände der Menschen auf dem Platz. In Anschluss daran hielt er dann vor der Loge an, in der er dann Platz nehmen würde und ging nach oben.

Ja ich saß relativ nahe beim Papst. An sich war die Generalaudienz aber recht unspektakulär. Der Papst hat kurz die Geschichte mit der Hochzeit erzählt, bei der Jesus Wasser zu Wein verwandelt hat und anschließend wurde es in gefühlte 1.000 Sprachen übersetzt. Hat sich halt in die Länge gezogen. Aber war schon mal beeindruckend den alten Herrn zu sehen und die Stimmung einzufangen. Er hat schon eine Ausstrahlung...

 

Zum Anschluss der Zeremonie ging der Papst noch zu einigen Menschen (Priester, Behinderte...), die direkt am Rande des Petersplatzes gewartet hatten, um mit ihnen zu sprechen. Besonders beeindruckt hat mich, wie er bei einem Schwerstbehinderten stehen geblieben ist und sehr lange mit ihm gesprochen hat. Man sah dem jungen Mann im Rollstuhl seine Freude förmlich an, auch wenn es sich kaum bewegen oder Gesten zeigen konnte. Bei einem andere Jungen, der ebenfalls im Rollstuhl saß animierte er den Vater, ein Foto mit dem Jungen und sich zu machen. Hätte ich so auch nicht erwarten. Auch Brautpaare, die in ihren Hochzeitskleidern da waren, wurden von ihm persönlich begrüßt.

   

Nach der Generalaudienz hatte ich das Glück, ich war ja eigentlich auch schon da oben, von der Ordnerin kurz vor der Heiligen Pforte ein die Warteschlange eingeschleust zu werden. Und so waren es nur noch wenige Schritte bis zur Pforte, die zum "Heiligen Jahr der Barmherzigkeit" geöffnet war. Und so konnte ich den Petersdom durch eben diese Pforte betreten. Kommt nicht so oft vor, dass man dies erleben kann.

Im Anschluss an der den Besuch des Vatikans stand noch an, den einzigen Geocache im Vatikan zu heben, der als Dose auf vatikanischem Gelände liegt. Ist schon imposant, wie sich die Mauern des Vatikans erheben um den Stadtstaat von Rom zu trennen. Sieht irgendwie aus, als wenn sie dem ganzen Frieden nicht ganz trauen.

Die Vatikanischen Museen schenkt ich mir. Die Schlange war doch recht lang und ich hatte es auch nicht eingesehen, im Petersdom 9€ Aufpreis zu bezahlen, um schneller rein zu kommen. Die Jungs bekommen monatlich schon genug Geld von mir. Und so ging weiter zurück zum Petersplatz, um kurz Rast zu machen.

Aber erst einmal zurück zum Hotel, kurz frisch machen. Und eine kleine Pause im Hotel hat mir auch nicht geschadet. Im Anschluss daran erst mal ein frisches T-Shirt für die Heimreise gekauft. War zwischenzeitlich auch nötig, weil so richtig frisch waren die Sachen, die ich dabei hatte, obwohl ich immer mal wieder gewaschen hatte, dann doch nicht mehr. 

 

Der Tag war noch jung und so machte ich mich auf zur Villa Medici, die ja schließlich gleich um die Ecke war.

   

Weiter ging's dann zum Piazza del Popolo. Leider war eine der Kirchen mit einem, sagen wir mal gewöhnungsbedürftigem, Werbeplakat verhüllt, da dort gerade gebaut wurde. War aber trotzdem schön, der Platz mit all dem Leben darauf.

Der nächste Besuch galt dem Panteon. Ich kannte es zwar von meinem letzten Rom-Besuch, aber es ist trotzdem schön anzuschauen. Leider war es schon geschlossen, als ich ankam, aber ich habe ja noch fast einen ganzen Tag in Rom. Muss ich halt morgen nochmal herkommen.

    

Die Piazza Navona lag ganz in der Nähe. Auf dem ganzen Platz waren kleine Stände aufgebaut und jede Menge Straßenmusikanten gaben ihr Können zum Besten. Besondern in Auge gefallen sind mir dabei eine Gruppe, die alte Rock-Klassiker spielten. Zwar nicht besonders gut, aber die Show und die Stimmung war nicht schlecht. Und ließ ich die gesamte Situation auf mich wirken, bevor ich mich auf Futtersuche begab.

Auf dem Weg kam ich erneut am Panteon vorbei, wo nun auch die Straßenmusikanten aufspielten. Auch hier verbrachte ich eine ganze Weile, bevor ich weiterging. Langsam hatte ich dann doch Hunger.

Ein Stückchen weiter, gegenüber des Templo Adriano gab es in der beginnenden Dämmerung noch einen besonderen Farbklecks. Aber es wurde jetzt wirklich Zeit zum Essen...

 

Nach dem Essen wollte ich nochmals zum Trevibrunnen gehen. um den Gegensatz zum Besuch heute Morgen zu sehen. Ziemlich voll, obwohl es doch schon einigermaßen spät war. Aber beeindruckend...

Anschließend ging ich zurück zum Hotel, ich hatte mir verdient, ins Bett zu fallen und den Tag zu beenden.

Jetzt war er also gekommen, mein letzter Tag der Reise.

 

Also schlief ich erst einmal aus und ging spät frühstücken. War aber nichts mit einer grandiosen Aussicht über Rom am heutigen Morgen. Es regnete so stark, dass es auf der Frühstücksterrasse richtig nass wurde. Ich hatte Glück, ich war der letzte Gast der noch oben noch etwas zu Essen bekam. Alle die nach mir kamen wurden weggeschickt. Nach dem Frühstück dann meine Sachen gepackt und ausgecheckt. Das Gepäck samt Fahrrad aber noch im Hotel gelassen, so dass ich noch was von Rom sehen konnte.

Erstmal in Richtung Panteon, da ich gestern nicht rein konnte. Auf dem Weg dorthin nochmal am Templo Adriano vorbei gekommen. Am Panteon dann Glück gehabt, die Schlange war sehr kurz, so dass ich schnell drin war. Immer wieder beeindruckend, die alten Bauwerke.

Ebenso beeindruckend ist die Rollerdichte auf Roms Straßen.

Auf dem Piazza Navona angekommen telefonierte ich noch kurz. War wohl doch zu lange, da die Kirche Sant’Agnese in Agone, die gerade noch offen war, zur Mittagspause geschlossen hatte. Ich musste als später am Tag nochmal vorbei kommen.

    

Und so ging ich weiter zur Engelsbrücke bzw. zur Engelsburg. Drin war ich allerdings nicht, dazu hat die Zeit nicht gereicht. Und wenn es nicht regnet, war es draußen auch viel schöner.

Und weil ich gerade da war ging ich nochmal zum Petersplatz. Ich finde es schön hier...
Im Nachhinein erfuhr ich, dass zur gleichen Zeit auch Wolfgang, den ich bei Rovereto getroffen hatte, in Rom angekommen war. Wäre schön gewesen, ihn nochmals zu treffen, aber hat wohl nicht sollen sein, obwohl wir nur wenige Meter voneinander entfernt waren.

Weiter ging's zur Kirche San Giovanni dei Fiorentini, die auf dem Weg zum Campo de' Flori lag.

Am Campo de' Flori stellte ich fest, dass ich wohl etwas spät dran war. Die meisten Stände bauten gerade ab. Bei einer Sache blieb mir aber fast die Spucke weg. Wie kann man so mit einer APE umgehen? Ich habe meine kleine hellblaue APE 2 Jahre lang restauriert und dann sehe ich dieses bedauernswerte Exemplar. Aber die Italiener haben da wohl eine andere Sichtweise. Unterbrochen wurde meine Melancholie durch ein Poltern mit dem anschließendem Geräusch einer platzenden Glasscheibe. Ein Taxifahrer war rückwärts an eine Straßenlampe gefahren, der Lampenschirm fiel herunter und traf unglücklicherweise die Heckscheibe seines Wagens, die dabei zerbrach. Der Lampenschirm lag dann übrigens unversehrt auf dem Boden. Zu allem Überfluss stiegen die Fahrgäste aus und stiegen in ein anderes Taxi. Tja, manchmal läuft's halt...

        

Dann wurde es aber leider Zeit für den Rückweg. Über das Panteon (zum Glück war ich gleich heute Morgen drin, denn die Schlange war jetzt deutlich länger), den Templo Adriano warf ich noch einen letzten Blick auf den Trevibrunnen. Unglaublich der Unterschiede zu gestern Morgen, wo fast keine Leute vor Ort waren.

Da mein Zug bald fuhr machte ich mich auf Futtersuche. Ein nahegelegenes Restaurant hat extra etwas früher aufgemacht, damit ich noch etwas zu Essen bekam. Anschließen noch Proviant für die Rückfahrt gekauft und im Hotel das Fahrrad und das Gepäck abgeholt. Und auf ging's mit dem Fahrrad, dem Gepäck und der Tüte mit dem Proviant in der Hand mit dem Fahrrad durch den römischen Feierabendverkehr in Richtung Bahnhof Termini. War eine spannende Erfahrung...

Am Bahnhof angekommen musste ich noch ein paar Minuten warten, bis der Zug auf der Anzeigetafel erschien. Naja, zumindest der Zug nach Wien erschien. War eine interessante Konstellation: Der hintere Zugteil fuhr nach Wien und war mit Mitarbeitern der ÖBB besetzt, der vordere Zugteil fuhr nach München und war mit Mitarbeitern der Deutschen Bahn besetzt. Nur Italiener waren keine vor Ort...

Nachdem ich mein Fahrrad in dem reservierten Abteil abgestellt hatte ging ich zu meinem Zugabteil. Klasse, eine Familie mit zwei kleinen Kindern. Na das konnte ja was werden...

Nachdem ich mein Bett (das in der Mitte) bezogen und mein Gepäck verstaut hatte, setzte ich mich zu dem allein reisenden Herrn (aus Nürnberg) im Nachbarabteil und wir sprachen eine ganze Weile. Ich hatte mich ja vorbereite, damit ich eine ruhige Nacht verleben würde.

Mit rund einer viertel Stunde Verspätung startete der Zug in Rom. Irgendwann ging ich dann ins Bett und las noch etwas. Die Kinder im Abteil waren so müde, dass sie die ganze Nacht durchschliefen und erreichten wir pünktlich um 6:30 Uhr München.
Ich musste auf dem Bahnsteig den ganzen Weg zum letzten Wagon laufen, wo mein Fahrrad verstaut war. Anschließend ging es zum Fahrkartenautomaten, um eine Fahrkarte nach Kaufbeuren zu kaufen. Und kurz vor 7 Uhr startete dann der Zug voller Pendler in Richtung Westen. In Kaufbeuren angekommen fuhr ich dann nach Hause, wo ich gegen 8 Uhr eintraf.

 

Hier war dann meine diesjährige Reise zu Ende. Schön war es, interessante 15 Tage waren es, aber ich war froh, mal komplett frische Klamotten anziehen zu können. Mal schau'n, wo es nächstes Jahr hingehen wird...
Ideen hätte ich ja...