Mit dem Fahrrad durch Deutschland (West - Ost)
21.06.2020 - Tag 10: Görlitz (Sightseeing)

Meine Tour war zu Ende und heute hatte ich dann Zeit, mit Görlitz anzuschauen. Leider regnete es (mal wieder)...

Görlitz, die Stadt, die seit der Festlegung der Oder-Neiße-Linie als Grenze zu Polen geteilt ist. Die östlichen Stadtteile jenseits der Neiße sind heute die eigenständige polnische Stadt Zgorzelec. Die Fußgängerbrücke über die Neiße wurde erst 2004 eröffnet. Da die Stadt im 2. Weltkrieg von Zerstörung nahezu verschont geblieben ist, sind die alten Gebäude nahezu alle noch erhalten. Görlitz wird daher auch oftmals als größtes zusammenhängendes Denkmalgebiet Deutschlands genannt. Immerhin stehen rund 4.000 bau- und Kulturdenkmale in der Stadt.

In der Jugendherberge gab es heute sogar ein Frühstücksbuffet. Hat mich verwundert, war aber auch nicht so sonderlich viel los. So gestärkt konnte ich mich also in den Regen wagen.

Aus der Jugendherberge raus, ging es gleich über den Neumarkt hin zum 1526 erbauten Schönhof. 

Weiter dann über den Obermarkt zum Frauenturn (in Görlitz auch "Dicker Turm" genannt) von 1250, der ursprünglich ein Teil der historischen Stadtbefestigung. Der Name "Dicker Turm" kommt von der massiven Bauweise des Turms (die Mauerstärke beträgt im unteren Teil über 5m).

Direkt gegenüber, durch den Marienplatz getrennte liegt das "Kaufhaus Görlitz". Das (nach eigenen Angaben) "schönste Kaufhaus Deutschlands" wurde 1913 erbaut und wurde dem Kaufhaus Wertheim am Leipziger Platz in Berlin nachempfunden. Vielleicht hätte ich doch mal rein gehen sollen, auch wenn ich Kaufhäuser nicht so mag.

Statt dessen ging ich weiter zum Reichenbacher Turm. Mit einer Höhe von 51m ist er der höchste der drei noch erhaltenen Wach- und Wehrturm der Stadt.

Auf der gegenüberliegenden Seite, im Park des Kulturhistorischen Museums, standen seltsame Skulpturen rum. Was immer sie bedeuten mögen, interessant waren sie trotzdem.

Schräg vor dem Museum war das Deminanidenkmal zu sehen, welches zu Ehren des erste Oberbürgermeister von Görlitz (ab 1833) aufgestellt wurde.

Die Jägerkaserne ist eine ehemalige Kasernenanlage, die heute von städtische Ämtern genutzt wird.

Da ich zwischenzeitlich Hunger hatte, gönnte ich mir eine Bratwurst und schlenderte dann an der Dreifaltigkeitskirche vorbei.

       

Anschließend besuchte ich das "Heilige Grab", eine verkleinerte Nachbildung des heiligen Grabes in Jerusalem.

Anschließend besuchte ich den Nikolaiturm, sowie den Nikolaizwinger.

      

Besonders schön und interessant war der Nikolaikirchhof. Der Friedhof, der wohl vom 12 Jdh. bis 1847 (Errichtung des kommunalen Friedhofs) die Hauptbegräbnisstädte von Görlitz. Vom Typus her verkörpert er den protestantischen Gottesacker. Auf diesem Friedhof liegt auch der Görlitzer Philosoph Jakob Böhme begraben.

      

Neben den "normalen" Gräbern gibt es hier auch noch 17 erhaltene Grufthäuser. So z.B. die Fröhlichgruft (links) und die Tobiasgruft (rechts hinten).

Neben dem Nikolaikirchhof lag praktischerweise auch das Scharfrichterhaus.

Unmittelbar an das Scharfrichterhaus grenzt das Finstertor (auch Armesündertor genannt). Das Finstertor ist das einzige erhaltene Stadttor zu den Vorstädten (hier nördlicher Zugang zur Nikolaivorstadt). Den Namen "Armesündertor" erhielt das Finstertor, da die verurteilten Sünder durch das Nikolaitor zur Richtstätte am Finsteror geführt wurden.

Zurück in der Stadt betrachtete ich am Neumarkt das Görlitzer Rathaus.

Direkt daneben befindet sich das alter Rathaus der Stadt.

Nochmal kurz über die Neiße, da in Zgorzelec der erste Teil eines Geocaches zu finden war. Der zweite Teil lag dann im Schlesischen Museum in Görlitz. Was lustig, die Angestellten wussten genau, wo das Teil lag und es ging nach dem Motto hei/kalt, bis ich die Dose in Händen hielt.

      

Mit fiel auf, dass die Gaststätten hier teilweise lustige Namen hatten, aber nett aussahen.

Nahe der Neiße ist auch noch ein Teil der ehemaligen Stadtbefestigung, die Ochsenbastei (mit dem Ochsenzwinger) erhalten.

An der Uferstraße haben die Gänse sogar eine eigene Skulptur.

Dann wurde es Zeit, dass ich mir was zum Essen suchte. Am Georgsbrunnen vorbei kam ich in ein Restaurant, in dem ich als Einzelperson wieder beliebt wie Fußpilz war. Obwohl das Lokal fast leer war, hatte ich Schwierigkeiten als Einzelner einen Platz zu bekommen. Schließlich setzte mich die "freundliche" Dame an einen Tisch zwischen einer Säule und der Rückwand eines Kühlschranks. Das Essen war richtig gut, nur der Platz...naja. Ich war übrigens der letzte Gast, der das Lokal an diesem Abend noch betreten hat. Die anderen Tische blieben alle frei.

Nach dem Essen noch einmal einen Blick über die Neiße nach Polen genossen und mit Wehmut Abschied von meiner Reise von West nach Ost genommen.

Auf dem Rückweg noch an der alten Apotheke auf dem Neumarkt vorbei gekommen, bevor ich in der Jugendherberge meine Sachen gepackt habe. Morgen sollte dann die Heimfahrt erfolgen...

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