Mit dem Fahrrad durch Deutschland (West - Ost)
17.06.2020 - Tag 6: Rosenthal am Rennsteig - Johanngeorgenstadt (115km, 2.089Hm)

Das Frühstück heute Morgen hatte, ich möchte es mal so sagen, noch Optimierungspotential. Dafür erfuhr ich von der Wirtin noch einige interessante Details von hier:
Als wir über meine heutige Route sprachen, sagte sie, dass ich dann gleich über die Panoramastraße fahren werde. Wo soll denn hier bitte eine Panoramastraße sein, in dem Tal? Auf der anderen Seite der Selbitz bzw. später der Saale war nämlich Bayern. Und vor der Grenzöffnung sind wohl die Westdeutschen auf diese Straße gefahren und haben in den Osten geschaut. Daher wurde die Straße von den Ostdeutschen als "Panoramastraße" bezeichnet. Was es alles gibt...
Und ich erfuhr, warum auf den Schilder, die an die ehemalige Grenze erinnern, unterschiedliche Daten standen. Die Grenze wurde an den verschiedenen Stellen zu verschieden Zeiten geöffnet. War mir so auch nicht bewusst, dass die Grenze stückchenweise geöffnet wurde. Man lernt jeden Tag dazu...

Der Start um kurz nach 8 Uhr war heute dann weniger schön. Der Nebel hing an den Hängen im Tal. Aber zumindest regnete es nicht.

      

Schon 5 Minuten nach dem Start war ich an der ehemaligen Grenze, dem Flüsschen Seibitz. 

Die Panoramastraße hoch, aber so toll fand ich den Blick nicht. Aber wer weiß, wie es vor über 30 Jahren hier ausgesehen hat.

Bei Eisenbühl dann die erste Umleitung des Tages. Ich fragte den Fahrer des Heizöllasters, ob ich mit dem Fahrrad durch die Baustelle durchkommen würde, aber er wusste es nicht. Er meinte jedoch, dass die Umleitung max. 1-2km mehr wären, als der direkte Weg. Und bevor ich doch nicht durchkam, nahm ich halt die Umleitung.

Hinter Berg hatte man dann eine tolle Aussicht auf die Landschaft, auch wenn die Sicht leider etwas getrübt war. Hier merkte ich einmal mehr, wie hügelig die Landschaft in Deutschland ist. Es ging immer wieder rauf und runter.

In Isaar (ein Örtchen mitten in der Pampas) gab es am Teich mit dem Herrensitz auch noch das ein oder andere schöne Häuschen. 

Kurze Zeit später, beim einem Anstieg nach Zedtlitz musste ich schmunzeln. So ein Schild hatte ich bislang noch nie gesehen. Man merkt, dass man auf dem Land ist...

Und die Windräder prägten auch hier, am östlichen Rand Bayerns, die Landschaft. 

Noch kurz die A93 überquert und schon war ich in Sachsen. Der kurze Ausflug nach Bayern dauerte nur rund 2 Stunden. Hier war die Grenze also rund 3 Wochen früher gefallen als in Rosenthal am Rennsteig. Auch irgendwie komisch, hatte aber sicher seine Gründe.

Zwischen Wiedersberg und Gassenreuth stand wieder so ein mit Blumen verziertes Fahrrad an einer Wand. War ich hier auf einem Fernradweg, ohne es zu wissen? Gut möglich...

Vor Tiefenbrunn hatte ich jedenfalls wieder einen tollen Blick über die Landschaft. Die Wolkendecke verheißen irgendwie nichts Gutes...

Irgendwie machte sich Hunger und Durst bemerkbar und so wollte ich am Rostbratwurst Imbiss in Eichigt (unmittelbar vor der tschechischen Grenze) eine kurze Pause machen. Blöderweise gab es zwar Bratwurst, aber nichts zu trinken und so bin ich unverrichteter Dinge vor der Grenze links abgebogen und weiter geradelt.

Durch die tolle Landschaft ging es weiter nach Adorf. 

      

In Adorf selbst fragte ich mich durch, bis ich endlich eine Fleischerei gefunden hatte, in der ich mein Mittagessen bekam. Hat gut getan, sich mal wieder den Bauch vollzuhauen. Eine Semmel mitgenommen (scheinbar ist hier die Futterversorgung manchmal etwas schwieriger) und nochmal kurz in den Ortskern gefahren, auch wenn der Ort recht hügelig ist.

      

Von Adorf aus ging es bergauf bis Zwota. Der erste von drei satten Anstiegen hintereinander. Die Landschaft war schön, der Verkehr gering und in Zwota konnte man eine sogenannte Solarblume bewundern. Wenn da nur nicht die 300m Höhenmeter gewesen wären. 

Der Wahlfischteich in Zwota war auch schön anzuschauen. DA hatten Kinder sicherlich viel Spaß, wenn die Sachen alle auf hätten.

Anschließend ging es erst einmal rund 200 Höhenmeter hinunter nach Klingenthal. Hat Spaß gemacht, auch wenn ich wusste, dass es bald wieder bergauf gehen würde. Und so erreichte ich Klingenthal, trank noch etwas an einer Dönerbude. Dann begann mit dem Aufstieg. In Sachsenberg-Georgenthal konnte man von unten schon sehen, wohin der Anstieg führen sollte.

Dafür hatte man von oben einen schönen Blick zurück.

      

Es ging immer weiter bergauf. Erst durch Steindöbra und kurz vor dem Ziel kam dann noch eine 9% Steigung. 

Und dann erreichte ich, nach erneuten 300 Höhenmeter Aufstieg, die erste Passhöhe (Passhöhe Mühlleithen) für heute. Jetzt erstmal eine Pause gemacht und die zweite Semmel aus Adorf gegessen.

Dann ging es wieder rund 250 Höhenmeter bergab. In Muldenhammer konnte ich dann eine alter Fabrik "bewundern". 

Weiter ging's nach Morgenröthe-Rautenkranz, dem Geburtsort von Siegfried Jähn, dem erste Deutschen im All. Die Deutsche Raumfahrausstellung habe ich leider nicht besucht. Kurz danach sah ich den ersten Hinweis auf mein heutiges Ziel Johanngeorgenstadt. Nur wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass dies mein heutiges Ziel sein wird. Weil eigentlich wollte ich nur nach Wildenthal. Unabhängig davon begann hier der dritte Anstieg für heute über 300 Höhenmeter.

      

Auf der Nebenstraße war kaum Verkehr. Allerdings hatten sie hier wieder seltsame Name für Orte bzw. Ortsteile.

In Carlsfeld (also fast oben), sah ich das erste Mal eine Weihnachtspyramide stehen. Der Himmel war allerdings schon bedenklich dunkel gefärbt.

Und dann erreichte ich, nach einem 10km langen Aufstieg, meine zweite Passhöhe für heute: Die Passhöhe "Hefekloß" mit seinen 1.788 halben Metern Höhe. Anschließend ging es nur noch bergab (dachte ich zumindest). 
In Wildenthal gab es eigentlich nur eine Pension, in der ich auch etwas zu Essen bekommen würde, diese hatte jedoch Dienstag und Mittwoch Ruhetag. Und es war Mittwoch. Also blieb mir nur übrig weiter in Richtung Johanngeorgenstadt zu fahren. Das kommt davon, wenn man keine Unterkunft im Vorfeld gebucht hat...

Dafür kam ich so noch zu meiner dritten Passhöhe für diesen Tag, die Passhöhe in Johanngeorgenstadt auf 892m Höhe.

Alle Pensionen und Hotels auf dem Weg nach Johanngeorgenstadt hatte geschlossen (so wie es aussah dauerhaft). Ich fragte in Johanngeorgenstadt einen alten Mann, wo ich übernachten konnte und er nannte mir die Pension Schanzenblick. Er beschrieb mir den Weg und so fuhr ich weiter. Irgendwie dachte ich, dass ich falsch war und fragt einen zweiten Mann, der des Weges war, auch er nannte mir die gleiche Pension. Einfach über die Straße, dem Weg folgen, am Reisighaufen links und dann biste auch schon da, sagte er. Sicherheitshalber rief ich an, die Wirtin hatte auch noch ein Zimmer frei. ca. 2 Minuten später war ich am Ziel. Obwohl die Pension auch am Mittwoch Ruhetag hatte, bekam ich mein Zimmer und etwas zu Essen wurde mir auch versprochen. Nach dem obligatorischen Wäschewaschen ging es runter in den Garten für ein gemütliches Bierchen und ein leckeres Essen. Grad schön war's. Auch wenn der Tag deutlich anstrengender war, als geplant. 

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