Mit dem Fahrrad durch Deutschland (West - Ost)
16.06.2020 - Tag 5: Gotha - Rosenthal am Rennsteig (120km, 1.458Hm)

 

Da es im Hotel kein Frühstück gab, ging ich in die nahegelegene Bäckerei, um mir Kaffee und eine Semmel zu holen und im Zimmer kurz zu frühstücken.

Und so startete ich gegen 7:45 Uhr an der Pension. Blöderweise hatte ich die Tourplanung nicht aktualisiert und so musste ich mich die ersten 5km durch Gotha vom Handy lotsen lassen. War nicht richtig spaßig über Kopfhörer die Route angesagt zu bekommen, aber keine Karte dazu zu sehen. Egal, irgendwann erreichte ich dann die geplante Route. 

Am Rande der Stadt konnte ich dann auf einem gut ausgebauten Radweg fahren und so die Frische des Morgens genießen.

 

Am Ortseingang von Günthersleben konnte ich die Reste der 1143 erbauten Wasserburg bewundern. Das aus der Wasserburg entstandene Wasserschloss wurde nach dem 2. Weltkrieg abgerissen, in den 1970er wurde dann ein Naherholungsgebiet daraus. Schade eigentlich, dass das Wasserschloss nicht mehr existiert.

Im nächsten Ort Wechmar war es dann wieder so weit: Umleitung, die L1045 war gesperrt. Dafür kam ich auf dem Weg zum Radweg an einem kuriosen Gebäude mit Schornstein und Storchennest oben drauf vorbei. Für was immer das Gebäude benutzt wurde, heute scheint es außer Betrieb.

      

Als ich Wechmar verlassen hatte, ging es an Felder vorbei, bis ich dann auf dem Radweg parallel zur Autobahn A4 landete. Aber auch diese Passage war bald vorbei.

Und dann kamen wieder die schönen Felder mit dem roten Mohn.

Als ich bei Mühlberg wieder auf den Radweg kam, hatte man einen tollen Blick auf die Mühlburg.

Vor dem nächsten langen Anstieg erreichte ich Arnstadt mit der Schlossruine Neideck. Leider ist von dem Wasserschloss nur noch der Turm erhalten. Arnstadt ist eine der ältesten Städte Deutschlands (erstmal urkundlich erwähnt im Jahre 704) außerhalb der römischen Siedlungsgebiete. Interessant, wo man auf solch einer Fahrradtour überall vorbeikommt.

Nun begann der lange Aufstieg nach Gösselborn, einem Ortsteil der Stadt Stadtilm mit ca. 100 Einwohnern. Der Ort liegt auf ca. 460m Höhe auf der Ilm-Saale-Platte. Hier hatte man eine tolle Aussicht.

Wenn der Aufstieg überwunden ist, geht es auch wieder bergab. In diesem Fall auf einer kleinen Straße nach Hengelbach.

In Hengelbach gab es nicht viel, außer wieder so ein grünes Haus.

Weiter ging es, über Solsdorf und Leutnitz, hinab nach Bad Blankenburg, an der Thüringer Porzellanstraße gelegen. Es gab dort schöne Häuschen und einen Obelisken, das Georgdenkmal von 1897. Das Denkmal erinnert an den Fürst Georg Albert von Schwarzburg-Rudolstadt, der der der Proklamation des Deutschen Reiches durch den preußischen König im Schloss zu Versailles beiwohnet.

Dort überquerte ich auch die Schwara, um dann steil bergauf nach Unterwirbach zu radeln.

Am Ortsausgang von Bad Blankenburg stand wieder so ein Fahrrad, diesmal in violett, an einer Einfahrt. Der Lavendel im Fahrradkorb sah schön aus, es erschloss sich mir bei der Vorbeifahrt jedoch nicht ganz, warum es dort stand. Im Nachhinein wurde es klar, bezeichnet sich doch Bad Blankenburg selbst als Lavendelstadt.

In Unterwirbach angekommen, sah ich, noch bevor ich im Ort angekommen war, die Straße, die es galt nach einer kurzen Abfahrt wieder hochradeln zu müssen. Ich liebe es ja, wenn die Freude über eine Abfahrt nur kurz währt, da man in Gedanken schon wieder beim kommenden Aufstieg ist.

Im Ort selbst stand dann an der Kreuzung noch eine schöne Kirche mit interessantem Turm.

       

Der Weg führte mich an Aue am Berg vorbei in die Kreisstadt Saalfeld. In Saalfeld füllte ich bei einem Fahrradhändler nochmal Luft in die Reifen, bevor ich an der Stadtkirche und dem Rathaus vorbei fuhr. 

      

Ich überquerte die Saale und verließ die Stadt auf einem tollen Radweg, der parallel zur Straße und der Bahnlinie verlief.

Kurz nach Saalfeld stoppte ich, bevor es den langen Anstieg hoch ging, an einem Imbiss an der B85, um mich zu stärken. Sensationell, der Wirt war nur am Meckern: Über Corona, die Landstraße, die viel zu schmal sei, um Radlern Platz zu lassen, einfach über alles. Aber die Wurst war gut und zwei Flaschen Saftschorle passten auch noch rein. Zu guter Letzt gab er mir auch noch 10€ zu wenig raus, hab's aber gemerkt...

 

Gestärkt ging es an der linken Seite der Saale weiter die B85 entlang, bevor es bei Hockeroda auf die B90 ging.

      

Kurz nach Leutenberg ging es dann stramm bergauf nach Gahma. Ich bin zwar nicht unbedingt der Bergspezialist, aber für meine Verhältnisse bin ich super gut hochgekommen.

Von Gahma aus hatte man einen tollen Blick über die Landschaft Anschließend ging es erst wieder bergab nach Ruppersdorf, bevor wieder ein ordentliche Steigung nach Eliasbrunn anstand.


Über Oberlemnitz und Unterlemnitz ging es dann nach Bad Lobenstein mit der Burgruine Lobenstein auf dem Hügel in der Stadt.

Von Bab Lobenstein ging es dann abwärts. Das Schild mit 15% Gefälle verhieß Gutes und vor allem etwas Spaß nach den vorangegangen Aufstiegen.

      

Doch die Freude währte nur kurz. Als ich bei Lemnitzhammer (einem Ortsteil meines heutigen Ziels Rosenthal am Rennsteig) die Lemnitz überquerte stand ein 12% Aufstieg an. Und das bei bereits geradelten 1.400Hm am heutigen Tag. Aber das heutige Ziel war nah, das gab einen extra Schuss Motivation. 

Noch kurz durch Harra und dann sollte ich eigentlich bald im Hotel sein.

Aber zuerst musste ich am Ortsausgang noch an einem Holzschnitzelwerk vorbei. Unglaublich, was da an Holzschnitzeln rumlag.

Nur noch wenige Meter und ich war in Blankenstein (dem Sitz der Einheitsgemeinde Rosenthal am Rennsteig) im Café & Pension am Rennsteig. Schnell war das Fahrrad in der Garage verstaut und das Zimmer bezogen. Die übliche Prozedur: Wäsche waschen und duschen. Anschließend kurz runter zum Supermarkt gelaufen und ein paar Kleinigkeiten besorgt. Vor dem Haus an dem kleinen Tisch noch ein Feierabendbierchen genossen und anschließen hausgemachte Rindsroulade mit Knödel gegessen. Und dann auch bald ab ins Bett. Morgen sollte mich die anstrengendste Etappe erwarten. 

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