Mit dem Fahrrad durch Deutschland (Nord - Süd)
30.05.2014 - Tag 14: Bad Hindelang - Kaufbeuren (82km, 862Hm)

Als ich aufstand traute ich meinen Augen nicht, es regnete wie aus Kübeln.

Und die schöne Aussicht war auch dahin. Bei Frühstück bekam ich mit, dass der Vater, der heute mit seinem Sohn in die Berge wollte, die Tour abgesagt hatte, da es bei dem Wetter einfach keinen Sinn machte. Recht hatten sie, aber ich wollte nach Hause. Und so zog ich meine Regenklamotten an und montierte die Fahrradbeleuchtung. Um 8:45 Uhr begab ich mich auf meine letzte Etappe dieser Tour.

Erst ging es den Jochpass hoch. Ich hatte ja gehörigen Respekt vor dem Pass, aber war alles halb so wild. Bevor ich mich versah, war ich schon an der Kanzel, einem an sich wundervollen Aussichtpunkt.

    

Leider nicht heute. Da sah man nämlich absolut nichts. Zum Vergleich, auf dem rechten Bild sieht man, wie es normalerweise von hier ober ausschaut. Weiter ging's über Oberjoch in Richtung österreichische Grenze.

Jetzt bin ich, quasi so nebenbei, auch noch von Dänemark bis Österreich geradelt. Nie war ich so froh, in Österreich zu sein, wie zu diesem Zeitpunkt. Im Tannheimer Tal sanken die Temperaturen weiter und es war richtig ungemütlich. Die Kälte kroch in jede Faser des Körpers und der Regen sorgte dafür, dass es so auch gar keinen Spaß machte. Bei Grän bog ich wieder in Richtung Deutschland ab und fuhr durch den Weidenbereich, ohne auch nur eine Kuh zu sehen. Bald war ich in Pfronten, wo ich im Kiosk am Eck zwei Kaffee trank und mich wieder aufwärmte. Die Besitzerin tat mir leid, weil ich, nass wie ich war, den ganzen Boden volltropfte. Sie zuckte nur mit den Achseln und meinte, das sei nur Wasser und dass, wenn die Bauarbeiter von gegenüber kommen, es wesentlich schlimmer sei. Mit zwei Kaffee im Bauch, aber immer noch nicht aufgewärmt, fuhr ich weiter nach Nesselwang. Am Ortsausgang musste ich anhalten und erstmal ein wenig rumspringen, da ich durch die Kälte kein richtiges Gefühl mehr in den Füßen hatte. Bergauf, bergab fuhr ich nun auf Radwegen in Richtung Marktoberdorf. Bei Leuterschach war dann die Straße wegen Bauarbeiten gesperrt. Da ich die Umleitung nicht fahren wollte, querte ich die Baustelle (hier arbeitete an dem Fenstertag niemand) zu Fuß und schob mein Fahrrad. Anschließend ging es den kurzen Weg nach Marktoberdorf, bevor es auf die letzten 15km auf der bestens bekannten Strecke ging.

Pünktlich um 13 Uhr kam ich zu Hause an. Meine Frau hatte auf eben diese Zeit das Mittagessen gekocht, so was nenne ich pünktlich.

Jetzt war sie zu Ende, meine Tour durch Deutschland. Ich war einerseits froh, nach über 1.700km wieder daheim zu sein, andererseits aber auch etwas traurig, dass meine Tour schon zu Ende war. Ich hatte viele schöne und wenige unschöne Zeiten auf der Tour. Ich habe vieles gesehen, viel erlebt und viel nachgedacht. Ach ja und natürlich viel Sport getrieben. Es war eine schöne Zeit. Ich werde sie vermissen...