Mit dem Fahrrad auf dem Jakobsweg
20.06.2013 - Tag 12: Rabadiso - Santiago (45km, 850Hm)

Irgendwie sind wir alle vier heute morgen nicht aus den Federn gekommen. Rosemay und Tanner waren die ersten, die los gelaufen sind. Ich habe dann noch mit Christine in aller Ruhe gefrühstückt, am Ende waren wir dann fast allein in der Bar. Die restlichen Pilger waren alle schon weg. Christine ist dann so gegen 8 Uhr los gekommen, ich musste erst noch an meinem Fahrrad ein paar Teile fetten.

    

Irgendwann bin ich dann auch los gefahren, Slalom durch die Pilger, die zu Fuß unterwegs waren. Zuerst ging es natürlich erstmal bergauf, was sonst. Nach kurzer Fahrt habe ich Christine wieder getroffen. Noch ein kurzer Ratsch und dann ging's weiter. Wir wollten uns ja eh am nächsten Tag vor der Kathedrale wieder treffen. Etwas weiter habe ich dann den Kölner wieder getroffen. Auch wir haben uns noch eine ganz Weile gemeinsam dahin wandernd unterhalten, bevor ich weiter geradelt bin. Kurz vor einer Bar traf ich dann auf Rosemay und Tanner. Die Bar im Blick war klar, dass wir ein 2. Frühstück brauchten und so machten wir Rast und plauderten noch eine Weile. Irgendwann musste ich zwangsläufig durch Arzúa. Irgendwie sind die Städte immer etwas nicht ganz so schön zu durchfahren. Durch die Natur, ohne Autoverkehr ist es einfach schöner. Am Ortsausgang habe ich dann nochmal kurz eine Pause gemacht.

Im weiteren Verlauf, es ging wieder durch die Eukalyptuswälder, bis man wieder an einer Gedenkstätte für einen verstorbenen Pilger vorbei. Der arme Kerl, ist einen Tag vor Santiago gestorben. Aber auch hier hält nahezu jeder Pilger kurz inne.

    

Kurz darauf zeigte sich der erste Hinweis, dass man Santiago ganz nahe war: Der Grenzstein des Bezirks. Je näher man dem Ziel kommt, desto nervöser wird man. So kurz vor dem Ziel. Und manche müssen wohl noch extra motiviert werden. Wie lange würde es in Deutschland wohl dauern, bis so ein Schild ausgetauscht wäre?

    

Kurz, nachdem ich am Flugplatz vorbei gefahren war und in einer Bar noch kurz Rast gemacht habe, erreichte ich am "Monte do Gozo", der Anhöhe, von der aus man zum ersten Mal einen Blick auf Santiago hat, das Monument "Cenrto Europaeo de Peregrinacion y Pastoral Xuvenil Xoan Paulo II". Hier ist auch der erste Hinweis auf die Kathedrale von Santiago de Compostela.

In Santiago angekommen, folgt man den Muscheln, welche in den Boden eingelassen sind. Auf dem Weg zur Kathedrale traf in ein holländisches Paar, welches ich in Léon getroffen hatte.

    

Ein paar Ecken weiter war ich am Ziel der Reise: Der Kathedrale von Santiago de Compostela

Auf dem Platz vor der Kathedrale angekommen, traf ich das Paar aus Holland wieder, die ich beim Aufstieg zum O Cebreiro getroffen hatte. Die Freude war groß, sich hier vor der Kathedrale wieder zu sehen. Kurz nach der Ankunft begann es zu regnen und wir warteten unter den Palisaden, dass der Regen nachlässt bzw. aufhört. Nach einer Weile fuhr ich dann trotz des Regens zur Herberge. Eine gute Entscheidung, weil es begann später für den Rest vom Tag noch viel stärker zu regnen.

    

Ich hatte schon von Rabadiso aus ein Zimmer im "Seminario Menor de Belves" reserviert. Zur Belohnung, dass ich endlich in Santiago angekommen war, hatte ich mir eines der Zimmer gegönnt. Als ich ankam, musste ich eine Viertelstunde warten, da eine junge Frau mit den Jungs an der Rezeption über eine Verlängerung um eine Nacht diskutiert hat. Irgendetwas ist bei der Buchung schief gegangen und so diskutierten sie und diskutierten. Irgendwann war ich dann dran und bekam meinen Schlüssel. Nach der Dusche bin ich dann ich die Stadt gelaufen um mir meine Compostela zu holen. Es regnete immer noch in Strömen. Ich besuchte noch die Kathedrale und umarmte auch brav die Jakobusstatue. Anschließend noch etwas eingekauft und zum Essen gegangen. Die Empfehlung des Reiseführers war leider gar nichts, so schlecht hatte ich innerhalb der letzten zwei Wochen nicht gegessen. Ich war bedient und bin durch den Regen zurück zur Herberge gelaufen.

Im Aufenthaltsraum wollte ich eigentlich nur noch ein Bier trinken und ein Stückchen Schokolade essen, aber es kam anders. Als ich mich hinsetzte saß am Platz gegenüber die junge Dame, wegen der ich an der Rezeption so lange warten musste. Sie entschuldigte sich, dass es so lange gedauert hatte und so kamen wir ins Gespräch. Sie kam aus Südafrika und war seit 2 Jahren nicht mehr zuhause. Sie verdient sich immer wieder das Geld, welches sie zum Leben braucht und zieht dann wieder durch die Welt. So redeten wir eine ganze Weit und ruck zuck war's Mitternacht, also Zeit für's Bett, weil morgen früh wollte ich ja rechtzeitig los.

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