Mit dem Fahrrad von Helsinki nach Oslo
15.06.2024 - Tag 1: Die Anreise und die ersten Kilometer nach Espoo (27 km, 280 Hm)
Nachdem meine jährliche Radreise aus familiären Gründen ausgefallen war, freute ich mich umso mehr, dass es heute losging.
Nach dem nahezu vollständigem Ausfall gestern, ging es mir heute überraschend gut und so starteten wir gegen 9:00 Uhr mit dem Auto in Richtung München Flughafen. In München angekommen, stand gleich die erste Herausforderung an: Die Warteschlange am Check-In Schalter. Irgendwie warten die Absperrungen nicht dafür ausgelegt, dass man einen Fahrradkarton dabei hatte. Die zur Verfügung stehende Breite war einfach zu schmal für das Fahrrad in seinem Karton. Irgendwie auch lustig, wie die Leute ungläubig schauen, dass man einen Fahrradkarton als Gepäckstück dabei hat. Naja, mit viel gutem Willen und eine eigenartigen Technik (ich habe noch nie einen Gepäckwagen so oft hin und her gehoben, kam ich dann doch am Schalter an und konnte mein Gepäck einchecken und den Sperrgepäckaufkleber auf den Karton kleben. Dann noch kurz am Sperrgepäckschalter vorbei, Karton durchleuchten lassen und schon war es erledigt. Es konnte also losgehen.
Am Gate kaufte ich noch eine Butterbreze (ich musste es bei meinem Magen heute nicht übertreiben und staunte nicht schlecht. In dem Laden konnte man nur mit Karte zahlen (nicht ungewöhnlich am Flughafen), aber dass auf dem Terminal dann ein Trinkgeld von 10/15/20% zur Auswahl stand, hat mich dann doch etwas schockiert. Dann sah ich unten rechts, ganz klein, den Button "No". Ja gehts noch, fast alles Selbstbedienung und dann für das Einscannen der Ware und das rüberreichen einer Butterbreze noch Trinkgeld verlangen. Nö, so nicht...

Pünktlich um 12:00 Uhr wurden wir aus der Parkposition geschoben und der Flug nach Helsinki konnte beginnen.

Nach rund 2 Stunden Flugzeit hatte ich dann einen tollen Ausblick auf den Flughafen in Helsinki. Da unter würde ich als bald landen. Aber erstmal vorbeifliegen, dann nach einer Linkskurve zurück zum Flughafen und schon waren wir wieder auf dem Boden.
Nach der Landung rollten wir irgendwo auf eine Außenposition und wurden nach einiger Wartezeit von Bussen abgeholt. Hatte ich so auch noch nicht erlebt, dass ein Airbus A350 auf einer Außenposition abgefertigt wurde.
Dann begann das Warten auf das Gepäck. Es hatte ewig gedauert, bis erst mein Rucksack und dann mein Fahrrad kam. Irgendwie hatten sie wohl zu wenig Personal zur Abfertigung am Flughafen. Als ich endlich alles beieinander hatte, konnte ich mit dem Auspacken und Zusammenbauen des Fahrrades beginnen. Dauert halt auch immer eine Weile, aber nicht halb so lange wie bei den drei anderen Radlern, die aus dem Zusammenbau irgendwie eine Doktorarbeit gemacht habe. Jetzt musste ich noch den Vermieter der ersten Ferienwohnung informieren, dass es bei mir etwa 1 Stunde später werden würde.

Und so konnte ich dann endlich um 17:45 Uhr an der Stelle meine diesjährige Radtour beginnen, an der meine Tour 2019 geendet hatte.

Zuerst ging es im Bereich des Flughafens durch öde Industriegebiete.

Aber schon nach rund 20 Minuten Fahrzeit hatte ich das Umfeld des Flughafens verlassen und befand mich in einer fast schon ländlichen, in jedem Fall aber traumhaften Umfeld.

Weite 20 Minuten später kam ich mir fast vor wie daheim. Sah irgendwie aus, wie im Allgäu. Nur die Straße war anders, vor allem die "Radwege". So machte es Spaß zu radeln, wenngleich ich unter Zeitdruck stand, da ich ansonsten nicht mehr in meine Ferienwohnung rein gekommen wäre.

Ich nahm mir jedoch Zeit, an einem schönen See anzuhalten und mich von der ruhigen und tollen Stimmung anstecken zu lassen.

Um kurz nach 19:00 Uhr erreichte ich dann, doch später als geplant, meine heutige Unterkunft. Der Vermieter kam kurz nachdem ich ihn informiert hatte, dass ich jetzt vor Ort war, zeigte mir die Wohnung und gab mit den Schlüssel. Ich hatte Glück, in den Aufzug passte mein Fahrrad und ich mit dem Rucksack gerade so rein. Ich kam also darum herum, das Fahrrad bis ganz nach oben tragen zu müssen.
Die Wohnung war ein echtes Dreckloch. In der Küche klebte alles, überall lagen Brösel auf dem Boden, die Vorhänge heruntergerissen, die Couch fleckig und ob die Handtücher und die Bettwäsche frisch waren, wage ich zu bezweifeln. Gut, dass ich nur eine Nacht blieb und so hieß es Augen zu und durch.
Erstmal eine Dusche genommen und dann in dem Laden schräg gegenüber für den Abend eingekauft.

Mein Magen hatte zwar heute Ruhe gegeben, aber ich wollte heute eher noch vorsichtig mit dem Essen sein und entschied mich daher, zum Abendessen nicht in die Kneipe gegenüber zu gehen. Ich wollte einfach für morgen keinen "flotten Otto" riskieren. Da die Anzahl der Kochutensilien und vor allem des Geschirrs und der Bestecks sehr übersichtlich war, gab es heute nur Nudeln mit Soße. Und das war schon eine Herausforderung. Erst musste ich alles, was ich in der Küche benötigte, ordentlich abwaschen. Das Zeugs hat alles geklebt und teilweise waren auch noch Rest von den Vorgängern dran. Um ganz sicher zu gehen, kochte ich alles danach nochmal ab bzw. übergoss zumindest alles was ich nicht abkochen konnte, zumindest mit kochendem Wasser.
Nach dem erneuten Abwasch ging ich dann beizeiten ins Bett und hoffte, vernünftig schlafen zu können. Die Sonne ging hier schon um 3:48 Uhr auf und Vorhänge waren ja nicht wirklich vorhanden.










