Mit dem Fahrrad von Amsterdam nach Freiburg
21.05.2022 - Tag 7: Sightseeing Luxemburg

Wenn ich schon mal hier war, dann wollte ich auch etwas von der Stadt sehen. Und so legt ich heute einen "Ruhetag" ein, um einen Stadtbummel zu machen. Und so ließ ich es ruhig angehen und startete etwas später. Die Busse und Straßenbahnen sind in Luxemburg ja kostenfrei (auch für Touristen), aber ich ging zu Fuß, um möglichst viel zu sehen.

     

Mein erstes Ziel war die Kathedrale Notre Dame, deren Grundsteinlegung 1613 erfolgte. In den Jahren 1935-1938 erfolgte dann noch eine Erweiterung in Richtung Süden. War ganz imposant anzuschauen und ein erstes Highlight.

     

Ein Stück weiter tauchte dann hinter den Bäume ein Turm auf. Gehärte der zu einem Schloss? Nein, das ganze ist weit weniger romantisch: Es ist der Turm der Zentrale der luxemburgischen Sparkasse. Aus der Nähe betrachtet war der Anblick weit weniger beeindruckend, als er zuvor in der Phantasie erschien.

Dafür war der Blick auf den Platz der Verfassung, den Platz der Nation (ein wundervoller Ruhepol inmitten des Trubels) und die Altstadt umso schöner.

Inmitten der Altstadt stand auch das Dicks-Lentz Monument zu Ehren der beiden luxemburgischen Dichtern Edmond de la Fontaine (genannt Dicks) und Michael Lentz (dem Dichter der luxemburgischen Nationalhymne).
Auf dem Weg durch Altstadt kaufte ich noch eine Postkarte (incl. Briefmarke), da ich meinem Nachbarn eine Freude machen wollte. Karte und Briefmarke hatte ich jetzt, jedoch trug ich die Postkarte fortan mit mir rum, da ich keinen Briefkasten fand. So sollte ich die Postkarte einige Stunden mit mir rumtragen, bevor ich sie einwerfen konnte.

     

Weiter ging es zum Personen-Panorama-Aufzug Pfaffenthal, mit dem man einen Höhenunterschied von 71m von der Pfaffenthal-Oberstadt zum Stadtteil Pfaffenthal im Alzettetal überwinden kann. Von hier oben hatte man einen tollen Blick über die Landschaft rund um den Fluss Alzette. 

Auf dem Rückweg in die Altstadt ging ich an einem imposanten Gebäude vorbei. Was das wohl war? Nun, im Nachhinein entpuppte es sich als Altenheim der Jean-Pierre Foundation.

Im Stadtpark von Luxemburg gab es noch einen kleinen Rummel zu bestaunen. 

Am Ende meines Weges durch den Stadtpark stand dann die Skulptur "La Grande Tempérance" von Nikki de Saint Phalle, die auch unter dem Name "Nana" bekannt ist.

In der Rue du St. Esprit hängen in Luxemburg anstatt der üblichen Regenschirme Lampions über der Straße.

Imposant war auch die Burg Lucilinburhuc mit der ersten Erwähnung im Jahre 1225, sowie die darunter gehauenen Tunnel und Galerien, den Kasematten.

     

Von hier hatte man auch eine tolle Sicht auf den historischen Stadtkern und die dahinterliegenden neueren Gebäude (u.a. Gerichtsgebäude).

Gegenüber lag die Abteil Neumünster, welches heute ein großes Veranstaltungsgelände ist, dar Kulturtreffpunkt Neumünster.

Unmittelbar neben der Burg Licilinburhuc liegt die Schlossbrücke (Schlassbréck). Unvorstellbar, dass die 1735 erbaute Brücke 1993 (!) abgerissen wurde und, da die Nationalstraße 1 darüber führt, verbreitert nach den Originalplänen wieder aufgebaut wurde.

     

Zurück auf dem Platz der Verfassung, fiel mit an der Adolphe-Brücke in interessantes Detail auf. Scheinbar hier da unter der Brücke ein Weg oder so etwas ähnliches. Das ist mir heute Vormittag gar nicht aufgefallen, da ich oben drüber gelaufen bin. Und tatsächlich, da haben sie 2017 einen 4m breiten Fuß- und Radweg unter die Brücke gehängt. Abgefahren...

Schon heute Vormittag war mir der Platz der Nation unterhalb des Plates der Verfassung aufgefallen (da lag zufällig auch noch ein Geocache). Nur hatte ich keine Ahnung, wie ich da runter kommen sollte. Ein freundlicher Herr an einem Touristeninfostand hatte es mir aber erklärt, so dass von der Adolphe-Brücke kommend, schnell diesen ruhigen Platz inmitten der Hektik einer Stadt erreichen konnte. Nachdem ich den Geocache gefunden hatte, setzte ich mich erst einmal hin und genoss die Ruhe und die Aussicht.

Es wurde langsam Zeit zurück ins Hotel zu gehen und den Tag zu beenden. Dabei kam ich in der "Mnt de la Petrusse" an der "Kapelle der drei Jungfrauen" mit eine kleinen Statue vorbei, die 3 Frauen auf einem Esel darstellt. Auf Nachfrage bezüglich des Hintergrundes dieser Statue erhielt ich von Herrn Robert L. Philippart vom luxemburgischen Kulturministerium folgende Antwort (Danke auch an Herrn Schwartz vom Tourismusbüro für seine Unterstützung):

Der Petrussberg ist Teilstück eines Römerwegs der von Bonneweg kommend, hier unten das Petrusstal durchquerte, am Grundberg wieder anstieg, um am Fischmarkt auf die große Heeresstrasse Arlon / Trier zu stoßen.
Etwa in der Mitte des Petruss-Berges liegt die sog. Kapelle der drei Jungfrauen. Die Legende erzählt: Der Frankenkönig Dagobert führte ein wüstes Leben und war noch im alten Heidentum befangen. Seine drei Schwestern (oder Töchter) Irmina, Adele und Chlothilde hatten sich dagegen zum Christentum bekehrt und lebten fromm in einem Kloster. Doch der König wollte sie an seinem Hof haben. Als gutes Zureden nicht half, schickte er Soldaten. Diese sollten die drei jungen Frauen mit Gewalt entführen und an seinen Hof bringen. Rechtzeitig konnten die drei Jungfrauen fliehen. Als Lasttier nahmen Sie einen Esel mit. Die Soldaten verfolgten sie. Schließlich kamen die Frauen mit ihrem Esel ans Wasser. Nirgendwo gab es eine Brücke oder einen Steg. Die Verfolger im Rücken, beteten die Jungfrauen zur Muttergottes. Diese gab ihnen den Rat, sie sollten sich alle drei auf den Esel setzen. Von dem Felsenvorsprung hoch über setzte dieser zu einem gewaltigen Sprung an und brachte die drei unverletzt ans andere Ufer. Die ihnen nachsetzenden Truppen stürzten und ertranken. Die Legende gilt für mehrere Orte (auch außerhalb Luxemburgs), die Statue wird aber immer in einem ähnlichem Kontext der Verfolgung und der Nähe eines Steges aufgestellt. Am Fuße des Berges stand das Diedenhofener-Tor als Eingang zur Festung. Der Steg (heute Brücke) war ab 1083 überwacht.
Die drei Frauen veranschaulichen auch als die Heiligen und Tugenden Spes (Hoffnung), Fides (Glaube) und Caritas (Liebe).

Erschlagen von so viel Kultur machte ich, im Hotel angekommen, erstmal eine Pause, bevor ich ins Restaurant ein Stockwerk tiefer zum Abendessen ging. Irgendwie zog es mich nicht hinaus in die Bahnhofsgegend, zumal ich bereits gestern Abend nichts ansprechendes gesehen hatte. Das Essen war zwar gut, aber preislich ziemlich gesalzen. Man merkte halt, dass man in Luxemburg ist. Dann ging es aber auch beizeiten zurück ins Zimmer und ins Bett, morgen stand die nächste Etappe nach Saarbrücken auf dem Programm.

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