Mit dem Fahrrad von Amsterdam nach Freiburg
25.05.2022 - Tag 11: Marlenheim - Freiburg (102 km, 320 Hm)
Jetzt war er also da, der letzte Tag meiner diesjährigen Fahrradtour. Schade eigentlich, aber so ist ist nun mal.
Da es eben mein letzter Tag war, konnte ich mir bei Frühstück Zeit lassen. Und das Frühstück war wie aus einer anderen Zeit. Kein Buffet, dafür mit einem Obstkorb auf dem Tisch und alles liebevoll hergerichtet.
Und so ging es dann, nachdem ich die Kette meines Fahrrades noch geputzt und neu geölt hatte, gegen 8:30 Uhr los. Erst durch die kleinen Sträßchen von Marlenheim, dann erreichte ich den Fahrradweg.
Etwas weiter wurde dann aus den reinen Fahrradweg ein kombinierter Fuß-/Radweg. Ich mag diese kombinierten Wege nicht, weil sich hier weder Fußgänger, noch Radfahrer gefahrlos bewegen können. Hier hatten sie dafür eine einfache Lösung gefunden: Tempolimit von 20km/h (zum Glück hatte ich bei der Kartenansicht auf dem Navi keine Geschwindigkeitsanzeige auf dem Display).
Und so ging es dann in der kühlen Morgenluft durch die wunderbare Landschaft meinem Ziel entgegen.
Lustig sind sie ja manchmal schon hier in Frankreich. Der Radweg führte über eine Brücke, die für Fahrzeuge über 1,5t gesperrt war, Poller begrenzten zudem die Durchfahrtsbreite. Ich stoppte kurz und überschlug mein Gewicht, ich hätte gerade noch so drüber fahren dürfen. Aber ich hatte eh Glück und bog vor der Brücke nach rechts ab.
In Molsheim thronte erst ein Storch hoch oben im Horst und dann kreuzte ich die Bruche mit seinem tollen Ufer mitten im Ort.
Am Ortsausgang stand dann ein Hauptfahrwerk des Airbus A340. Das Fahrwerk wurde anlässlich des 100. Jahrestages der Gründung des Bugatti-Werks in Molsheim am 06. Juni 2009 übergeben. Die Fertigung von Fahrzeugen endete schon 1956, danach wurden bis 1963 Reparaturen und Umbauten an den Bugatti-Fahrzeugen durchgeführt. Dann fusionierte Bugatti mit der ebenfalls im Krieg untergegangenen Automarke Hispano-Suiza. Unter dem Namen Messier-Bugatti (Teil des Konzerns SAFRAN) werden noch heute am historischen Standort Komponenten für den Schienenverkehr und die Luftfahrt gefertigt.
Weiter ging es Richtung Süden durch die wunderschöne Landschaft, teils auf der Straße, teils Radwegen. War jedenfalls ein schöner Abschnitt der Reise.
Immer wieder wechselten sich schöne Landschaften und kleine Ortschaften ab, so dass es auf dem Weg zu Rhein nie langweilig wurde.
Weiter ging es wieder über mit Bäumen gesäumte ruhige Straßen.
Jetzt war der Rhein irgendwie doch ziemlich schnell näher gekommen. Weit konnte es nicht mehr sein, bis ich die Fähre erreichen würde.
Zuerst erreichte ich jedoch den Rhein-Rhône-Kanal. Hier konnte man sich führerscheinfrei Boote für eine Fahrt über die Flüsse mieten. Wäre auch mal eine Idee für einen Urlaub.
Nun noch ein kurzes Stück auf dem Radweg neben der Straße hinunter zum Rhein und zur Fähre. Ich hatte Glück, die Fähre von Rhinau nach Kappel wollte gerade ablegen, aber ich kam noch drauf, um auf die deutsche Seite überzusetzen.
Auf der deutschen Seite angekommen, konnte ich die Schiffe und die Fähre beobachten, wie sie gegen die Strömung des Rheins ankämpften. Ich liebe es, den Schiffen zusehen, könnte ich stundenlang machen.
Da es zwischenzeitlich Zeit für eine Pause war, stoppte ich an dem Kiosk ein Stückchen weiter. Leider gab es kaum Essbares und so bestand mein Mittagessen aus einem Schokoriegen und einer Limo. Dafür hätte ich jede Menge Zigaretten bekommen. Sind Zigaretten in Frankreich teurer? Keine Ahnung, aber die Vermutung liegt nahe.
Weiter ging es über Kappel nach Rust. Dort war erstaunlich wenig los, obwohl durch den nahegelegenen Europa-Park hier eigentlich immer die Hölle los ist.
Kurz nach Rust, tauchten dann Satellitenschüssel auf. Hier hat der Bundesnachrichtendienst seine Außenstelle Rheinau. Diese Außenstellte dient lt. Website des BND "zur Gewinnung nachrichtendienstlicher Informationen für die deutsche Bundesregierung".
Am Ortsausgang von Rheinhausen musste ich mich entscheiden, ob ich den Texaspass noch mitnehmen wollte oder nicht. Ich entschied mich spontan, diesen ein anderes Mal zu fahren und folgte dem Weg nach Kenzingen. Kurze Zeit später traf ich auf den Leopoldskanal. Der Kanal, benannt nach dem ehemaligen badischen Großherzog Leopold, dienst zur Hochwasserentlastung der Elz.
Vom Kanal aus ging es in Richtung Autobahn A5, der man hier recht nahe kommt. Schöner war aber der Angelweiher, wie er so friedlich dalag. Dann erreichte ich auch schon wieder den Leopoldkanal. Der mich das noch kurze verbleibende Stückchen nach Riegel begleitete.
In Riegel war dann eine Baustelle, so dass ich mir eine Alternativroute suchen musste. Also führte mich mein Weg nach Bahlingen. Eine schöne Kirche auf dem Hügel und die Schafe an der Dreisam belohnten mich für den gewählten Weg.
Kurz vor Holzhausen gab es dann noch ein wenig Kultur zum Abschluss der Reise. Hier stand einst die Kirche der Ortschaft Buchsweiler, deren erste Erwähnung 1274/75 erfolgt und die gegen Ende des 15 Jahrhunderts unterging. Die Kapelle stand jedoch noch bis Ende des 18. Jahrhunderts. Die Umrisse der Kirche sind heute mit Sandsteinblöcken markiert.
Weiter ging es die letzten Kilometer in Richtung Freiburg. Bald schon erreichte ich die Autobahnausfahrt "Freiburg Mitte" mit dem nicht zu übersehenden Schild.
Nochmal links rum und ich war wieder an der Dreisam. Un kurze Zeit später auch in Freiburg. Hier war ich früher das ein oder andere Mal, da meine Frau in dieser Gegend gewohnt hatte.
Noch kurz über den Mundenhof auf den Weg an den ehemaligen Rieselfeldern vorbei und schon hatte mich die Hektik der Großstadt wieder.
Die letzten Meter nach St. Georgen und ich war am Ziel meiner diesjährigen Reise.
Wahnsinn, ich war durch 5 Länder (größere und kleinere) geradelt, hatte mit drei interessante Städte angeschaut und bis mit dem Rad durch die Ardennen und die Nordvogesen geradelt. Dabei habe ich jede Menge interessante Dinge kennengelernt und jede Menge neue Eindrücke und Erfahrungen gesammelt.
Mal schauen, wo es nächstes Jahr hin geht. Aber zum Glück gibt es ja jede Menge Möglichkeiten, da wird sich schon etwas finden...