Mit dem Fahrrad von Kaufbeuren nach Rom
26.05.2016 - Tag 1: Kaufbeuren - Tarrenz (111km, 1.319Hm)
Heute war er also, der Tag des Aufbruchs. Alles war gepackt und vorbereitet, es konnte losgehen. Um 7:50 Uhr setzte ich mich auf mein Mountainbike und startete, mit kleinem Gepäck, zur diesjährigen Fahrradtour.
Ich hatte ja schon einige Bedenken, als ist startete. Da waren zwischen mir und Rom immerhin die Alpen, der Apennin und runde 1.000km. Mal schauen, was die Tour so alles bringen mag. Ich radelte erst durch Kaufbeuren und dann auf Radwegen und kleinen, wenig befahrenen Seitenstraßen in Richtung Füssen.
Wie so oft, nur diesmal traf ich mich nicht mit meiner Frau im Panoramastadl am Illasbergsee. Diesmal ging es am Forggensee weiter in Richtung Füssen. Um diese Uhrzeit war noch sehr wenig los hier, der Forggensee lag friedlich und ruhig da.
Kurz nach Füssen überfuhr ich die Grenze zu Österreich. Entlang des Lechs ging es, weiter auf Radwegen oder wenig befahrenen Seitenstraßen in Richtung Reutte. Dort machte ich nach ca. 60km erst einmal Rast, bevor es an den Aufstieg zum Fernpass ging. Auf einer Bank saß noch ein älterer Herr mit einer Bierdose in der Hand und erzählte mir Geschichten aus vergangenen Zeiten. Unmittelbar nach der Rast ging es auf einem steilen Schotterweg hinauf zur "Highline 179", der Hängebrücke über die Fernpass-Straße. Vom Parkplatz aus führte mich das Navi dann auf einen Weg über eine Wiese, der zudem noch mit (aktuell feuchten) Sägespänen bestreut war. So etwas kostet dann richtig Kraft. Endlich wieder auf einer normalen Straße; ging es dann eine 14%-Steigung hoch. Irgendwie verpasste ich dann eine Abzweigung und fand mich auf einer Wiese wieder. Auf der anderen Seite sah ich dann den Weg; und da die Wiese schon gemäht war, konnte ich auf dem direkten und ohne Umweg wieder auf den Weg kommen. Dieser zog sich dann aufwärts, weiter in Richtung Fernpass. Ich war auf der Via Claudia Augusta, welche mich über die Alpen bringen sollte.
Irgendwie hatte ich es heute nicht so mit den Abzweigungen, ich befand mich nämlich plötzlich auf der B179, der Fernpass-Straße, die ich eigentlich vermeiden wollte. Aber nach einigen 100 Metern konnte ich diese auch wieder verlassen. Und weiter ging es auf dem parallel zur Straße verlaufenden Radweg weiter Richtung Lermoos. Hier machte ich nochmal Pause und trank ein Radler, bevor es endgültig zum Fernpass hinauf ging.
Bald konnte ich die geteerte Nebenstraße verlassen und auf einen Feldweg, welcher mich bergauf führen sollte, abbiegen. Dort sah ich dann einen Hinweis, der mich an die Tour vor 3 Jahren erinnerte. Ich war auf einem Teil des Jakobswegs...
Zwischendurch fing es mal zum Tröpfeln an, aber es begann glücklicherweise nicht zu regnen. Und so ging es mit einiger Kurbelei Meter um Meter aufwärts. Kurz vor dem Scheitelpunkt auf dem Weg nach Imst traf ich auf eine Gruppe junger Leute, die wohl mit ihren Betreuern ebenfalls über den Fernpass wollten. Ganz oben war dann noch eine weitere dieser Gruppen anzutreffen. Ziemlich Betrieb hier oben. Dafür hatte man von hier oben einen schönen Ausblick auf die Fernpass-Straße, über die ich schon so oft gedankenlos mit dem Auto gefahren bin.
Nachdem ich oben war, konnte also der vergnügliche Teil der heutigen Etappe beginnen, die Abfahrt ins Tal. Einziger Wehrmutstropfen war die Stelle, an der ich die vielbefahrene Fernpass-Straße queren musste. Und weiter ging es durch die Wälder. Die Hinweis-Schilder "Mountainbike-Schiebestrecke" motivierte nur, die Strecke doch zu fahren. Macht einfach zu viel Spaß. Bald erreichte ich das schon hinlänglich bekannte Schloss am Fernsteinsee.
Kurz hinter dem Campinglatz am Fernsteinsee kam man der Fernpass-Straße noch einmal ganz nah.
Weiter ging es durch die Wälder, Wiesen und Weiden durchs Gurgltal in Richtung Tarrenz, meinem heutigen Ziel.
So erreichte ich dann mein heutiges Quartier, das Haus Selma.
Nach einer Dusche trank ich erst einmal ein wohlverdientes Bier und wartete auf meine Frau, die mir mein Rennrad und das Gepäck für die nächsten zwei Wochen brachte und mein Mountainbike zurück nach Kaufbeuren nahm.
Hier verlor ich meinen Reisebegleiter "Skunky". Ich dachte schon, es wäre das einzige Bild was ich von ihm habe machen können, aber einer der Pensionsgäste hatte ihn gefunden und ihn mir wieder gebracht. Die Reise konnte also gemeinsam weiter gehen.
Mein Frau und ich wollten noch etwas essen gehen und landeten in der Grillalm in Imst. Sah eigentlich ganz nett aus, aber da saßen auf der Terrasse nur besoffene, krakeelende Gäste rum (die meisten übrigens Frauen, einige mit ihren Kindern). War aber zu spät, wir hatten schon bestellt. Das Essen war auch nicht so überragend, aber wir waren satt.
Meine Frau brachte mich zurück in die Pension und machte sich zurück auf den Weg nach Kaufbeuren. Ich ging schlafen, weil morgen würde wieder ein anstrengende Etappe vor mir liegen.